Angriff trotz Waffenruhe?
"Mit oder ohne Deal": Neue Israel-Drohung gegen Hamas
Seit Tagen wird im Gaza-Krieg über eine mögliche Waffenruhe diskutiert. Doch auch mit einem Deal werde Israel weiter angreifen, so Benjamin Netanjahu.
Die Verhandlungen über eine Feuerpause und Geiselfreilassungen laufen bereits seit Monaten. Nach einer einwöchigen Waffenruhe im November wird aktuell über eine deutlich längere Pause mit Gefangenenaustausch verhandelt. Die radikalislamische Hamas prüft den israelischen Vorschlag, noch ist nichts fixiert.
Rafah-Offensive geplant
Am Dienstag kündigte Israel an, die Offensive im südlichen Gazastreifen – darunter in der Stadt Rafah – fortzuführen, auch wenn die Hamas dem israelischen Vorschlag zustimmen sollte. "Die Frage, dass wir den Krieg beenden, bevor wir all unsere Ziele erreicht haben, stellt sich nicht", hieß es aus dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Erst am Samstag sagte ein israelischer Regierungsbeamter in Richtung der Hamas: "Entweder ein Abkommen in naher Zukunft oder Rafah." Israel will in der an Ägypten grenzenden Stadt im Süden Gazas die letzten dort verbliebenen Bataillone der Hamas zerschlagen.
"Tief sitzende Angst" in Rafah
Die Nerven der Menschen in der Grenzstadt Rafah im Gazastreifen sind laut UNRWA-Chef Philippe Lazzarini aus Angst vor einer israelischen Militäroffensive bis aufs Äußerste gespannt. "Unsere Kollegen dort berichten von außerordentlicher, tief sitzender Angst", sagte Lazzarini. Im Norden des Gazastreifens kämen entgegen israelischen Angaben noch immer nicht genügend Lebensmittel an, sagte er.
Länder zahlen wieder – Österreich nicht
Lazzarini berichtete, dass die meisten der 16 Länder, die Zahlungen an das UNRWA gestoppt hatten, blockiertes Geld wieder freigegeben hätten. Der Stopp ging zurück auf Vorwürfe, dass UNRWA-Mitarbeiter an den palästinensischen Massakern des 7. Oktober in Israel beteiligt waren.
Eine UNO-Untersuchung kam zu dem Schluss, dass das Hilfswerk seine Neutralität im Großen und Ganzen gut wahrt, aber Verbesserungen nötig sind. Unter den Ländern, die noch nicht wieder zahlen, seien die USA, Großbritannien und Österreich, sagte Lazzarini.