Prozess um Schutzgeld-Bande
Mit Molotow-Cocktails beworfen – Opfer: "Lebe in Angst"
Nach den schlimmen Angriffen auf sein Geschäft in Wien-Meidling sagte am Mittwoch der indische Shop-Besitzer gegen die angeklagte Schutzgeldbande aus.
Sie bewarfen ihn mit Molotow-Cocktails, zerschlugen seine Scheibe und raubten ihn maskiert und mit Macheten bewaffnet aus, wir berichteten. Am Mittwoch musste das Hauptopfer (47) einer kriminellen Jugendbande aus Wien-Meidling seinen Peinigern erneut in die Augen schauen.
Laut der schockierenden Anklage hatten die Jugendlichen dem 47-Jährigen nach einem Messerüberfall und einer brutalen Böller-Attacke eine "verlässliche" 24-Stunden-Bewachung um 25.000 Euro angeboten. Vor seinem Geschäft abgelegten Gewehrpatronen und ein Erpresserbrief voller Rechtschreibfehler sollte ihm die Entscheidung erleichtern.
Inder vor Gericht gezeichnet
Doch der Mann zahlte nicht, sondern ging zur Polizei. Im Zeugenstand gab der indische Handyshop-Besitzer Einblicke in sein Seelenleben. "Ich habe Angst", gab der 47-Jährige sichtlich mitgenommen an und berichtete, wie eingeschüchtert er bis heute noch ist.
Folter-Liste, Molotow-Cocktails – Prozess gegen die Schutzgeldbande von Wien
Zwar konnte er nicht eindeutig erkennen, welche vier der insgesamt neun Verdächtigen ihn überfallen hatten. Den 16-jährigen Tschetschenen (Verteidigung: Florian Kreiner) konnte er nicht eindeutig zuordnen. Eine endgültige Klärung scheint schwierig, denn wenig überraschend hält der "wie die Mafia" strukturierte Clan auch beim Gerichtsprozess weitestgehend dicht und verweigerten jede Aussage.
35.000 Euro Schadenersatz gefordert
Der Inder meldete er sich mit 36.000 Euro Privatbeteiligten-Anschluss an für die erlittenen Schäden am Geschäft und persönliche Qualen an. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung. Nur noch ein Zeuge muss aussagen. Die Urteile sollen am 10. Juni fallen.