Gesundheit
Mit dieser App kannst du deine Spinnen-Angst kurieren
Wissenschafter der Universität Basel haben eine Smartphone-App entwickelt, die Betroffenen spielerisch die Angst nehmen kann.
Phobien aller Art betreffen zwischen 3 und 15 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens, heißt es in der Studie. Ausgeprägte Spinnenangst wird Arachnophobie genannt. Menschen, die davon betroffen sind, müssen sich in ihrem Alltag zum Teil sehr einschränken: Einige meiden es, sich im Freien aufzuhalten, andere suchen jeden Raum akribisch nach den Krabbeltieren ab oder gehen niemals in Keller und auf Dachböden. Viele Leute suchen sich aus Scham keine professionelle Hilfe, heißt es in der Studie.
Virtuelle Expositionstherapie
Nun könnte das Handy Abhilfe schaffen. Die Smartphone-App "Phobys" sei bei leichten Formen der Spinnenangst im Alleingang diskret zu Hause anzuwenden. Phobys basiert auf der Expositionstherapie und verwendet ein realistisches 3D-Spinnenmodell, welches in die reale Welt projiziert wird. "Für Menschen, die Angst vor Spinnen haben, ist es leichter, sich einer virtuellen Spinne auszusetzen als einer echten", erklärt Anja Zimmer, Erstautorin der Studie.
App ist wie ein Handyspiel aufgebaut
Die App zeigt virtuelle Spinnen. Sie können erst aus der Ferne, dann von Näherem betrachtet werden, schließlich bewegen sie sich. Wenn man die Handykamera auf die eigene Hand richtet, lässt sich mit der App eine sehr echt aussehende digitale Spinne auf den Handrücken setzen. Die Entwickler haben die App wie ein Handyspiel aufgebaut. Über mehrere Stufen werden die Übungen immer schwieriger. Am Ende krabbeln viele virtuelle Spinnen herum.
Phobys ist in den App-Stores für iPhones und Android-Smartphones erhältlich. Betroffene mit leichten Formen der Spinnenangst können die App in Eigenregie benutzen. Bei Menschen mit einer ausgeprägten Spinnenangst empfehlen die Forschenden die Nutzung der App nur in Begleitung einer Fachperson.
Verbesserung der Angst nach 2-wöchiger Anwendung
An der Studie waren 66 Menschen mit Spinnenangst beteiligt. Die Hälfte absolvierte über zwei Wochen sechs halbstündige Trainingseinheiten. Nach zweiwöchigem Einsatz der App konnten sich Menschen mit Spinnenangst einer echten Spinne im Glaskasten besser nähern als Betroffene, die die App nicht genutzt hatten, berichteten die Forscher in der Fachzeitschrift "Journal of Anxiety Disorders".