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Mit A Fisherman's Tale in ein surreales VR-Rätsel

A Fisherman's Tale für PlayStation VR, HTC Vive, Oculus Rift und Windows Mixed Reality ist ein kleines, aber auch kurzes VR-Kunstwerk geworden.

Heute Redaktion
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Der Entwickler Vertigo Games hat zusammen mit Arte ein besonderes VR-Abenteuer auf den Markt gebracht. Auf den ersten Blick scheint alles märchenhaft einfach zu sein: Der Spieler erlebt den Alltag einer hölzernen Fischer-Puppe, die in ihrem Leuchtturm das Leben fristet. Doch der Einzelspieler-VR-Titel zeigt schnell seine buchstäbliche Tiefe.

Wie bei einer Matroschka-Puppe ist die Leuchtturm-Welt und damit auch ihr Bewohner immer weiter ineinander verschachtelt. Rekursion nennt sich das abstrakte Prinzip, dass Regeln auf ein Produkt, das sie hervorgebracht haben, von neuem angewandt werden. Potentiell entstehen so unendliche Schleifen. Ihnen brummt beim Gedanken daran der Kopf? Nicht verzweifeln, so kompliziert wird es dann auch nicht!

Die Aufgabe des Spielers ist es im Endeffekt, Rätsel zu lösen, die sich über mehrere Dimensionen des Leuchtturms erstrecken. In der Praxis spielt sich das so: Der Spieler wird zur Holzpuppe im Leuchtturm, deren Bewegungen eine andere Puppe vor dem Leuchtturm in ihrer eigenen Leuchtturm-Welt nachahmt. "Einzelspieler-Koop-Gameplay" nennt der Entwickler das, was sich im Kopf bis in die Unendlichkeit erstrecken kann.

Kein unendliches Spiel

Abgesehen von der Komplexität des Spielthemas ist das Game selbst einfach zu steuern und mit ein bisschen Logik sind die Rätsel schnell erfasst. Mal fehlt hier ein Stein in der "großen" Leuchtturmwelt, mal dort ein Rohrstück in der "kleinen". Als Spieler greift man sich in der VR-Welt einfach den entsprechenden Gegenstand in der einen und setzt ihn in der anderen Dimension ein. Klingt simpel, übt aber einen ungemeinen Reiz aus, wenn man bedenkt, dass man hier mit der Unendlichkeit spielt.

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Je mehr man eine Welt in A Fisherman's Tale verändert, so sehr werden die anderen Dimensionen sichtbar. So wird im Verlauf des Games etwa das Dach des Gebäudes abgetragen, was uns direkt auf die größere Version der Holzpuppe blicken lässt, die wiederum in ihrer größeren Welt das Gleiche vollführt. Das Ziel des Spiels? Auf die Spitze des Leuchtturms zu gelangen, um ein Warnsignal vor einem Sturm an Seefahrer abgeben zu können. Leider hat man das ohne große Hast bereits nach zwei Stunden erreicht.

Eingeschränkte Bewegungen

Gut gelungen ist in der Zeit aber die psychische Ebene des Spiels. A Fisherman's Tale hält den Fischer nicht als seelenlose Puppe, sondern zeigt immer weiter sein eigenes Gefühlsleben durch entdeckbare Objekte, Gemälde und Zwischensequenzen. Nicht oft, doch manchmal driftet die Story dabei etwas in den Kindermärchenbereich ab. Trotzdem, der Reiz des VR-Abenteuers bleibt erhalten. Auch, weil das Spiel mit hilfreichen Tipps daherkommt, wenn man mal nicht weiter weiß. Steht der Spieler längere Zeit ratlos in der Gegend herum, kommt wie aus dem Nichts ein deutlicherer oder undeutlicherer Tipp angeflogen.

Das sorgt dafür, dass sich auch Neulinge gut aufgehoben fühlen, während es bei Profis erst gar nicht zu den Tipps kommt. Schade bei der PlayStation VR ist, dass der Spieler eingeschränkter als auf den anderen Systemen ist. Hier helfen ausfahrbare Arme und Co. beim Erkunden der Welt, während man etwa bei der HTC Vive dank Roomscaling wirklich durch die Leuchtturm-Welt spazieren darf. Was an den technischen Begrenzungen der PSVR liegt, denn die Entwickler haben hier merkbar alles getan, auch den PlayStation-Zockern eine möglichst immersive Erfahrung zu bieten, egal ob im Stehen oder im Sitzen.

Künstlerisches VR-Abenteuer

Die Steuerung selbst funktioniert präzise, egal ob man punktgenau mit den Move Controllern (unser Test lief über die PSVR) Gegenstände greifen oder Objekte verschieben will. Auch die Teleport-Punkte im Spiel sind gut aufgeteilt und leicht erreichbar und Schwindel kommt in keiner Sekunde auf. Einzig zickt die Spielewelt selbst manchmal, wenn ein gegriffenes Objekt in einer Wand feststeckt. Mit ein bisschen Herumgefummel ist das Problem aber schnell gelöst.

Aufgetrumpft wird vor allem grafisch: Die Welt selbst ist detailreich umgesetzt; Spielfigur, Nebencharaktere und Objekte haben einen einzigartigen, künstlerischen Look. Und je näher man seinem Spielziel kommt, umso beeindruckender werden die Unendlichkeitseffekte, die einem die Leuchtturm-Welt serviert. Wer gerne in der Virtuellen Realität rätselt, nichts gegen eine Prise philosophischer Fragen der Außen- und Innenbetrachtung der Spielfigur und des Spielers selbst hat und sich gerne abseits des Game-Maisntreams bewegt, liegt mit A Fisherman's Tale goldrichtig.

(rfi)