Gefährdet EU-Quote

Mist! Wien produziert am meisten, sammelt am wenigsten

Das Sammeln von Plastikmüll funktioniert in Wien deutlich schlechter als im Rest Österreichs. Das gefährdet die gesamte EU–Quote.
Jana Stanek
19.03.2025, 12:30

Verglichen mit dem Österreichschnitt produzieren die Bewohner der Hauptstadt pro Kopf 100 Kilogramm mehr Restmüll pro Jahr und rund viermal so viel wie die Vorarlberger, die österreichweit am wenigsten Müll produzieren. Das könnte zum Problem werden, denn die EU fordert nun deutlich höhere Recyclingquoten – davon ist Wien derzeit weit entfernt.

261,5 Kilo Müll pro Kopf

Während die Tiroler in Österreich beim Müllsammeln Spitzenreiter sind, liegt Wien weit zurück. In Tirol werden 35,7 Kilo pro Kopf und Jahr gesammelt, in Wien sind es bloß 8,1 Kilogramm, wie der "Kurier" berichtet. Beim Müll produzieren sind die Wiener dafür ganz weit vorne: 261,5 Kilo produziert jeder Einwohner hier binnen 365 Tagen – der Österreichschnitt liegt bei 160,9 Kilogramm pro Kopf, wie die Zahlen des "Kurier" zeigen.

Beachtet man nun das neue Pfandsystem in Wien, wird Kritik laut. Man solle statt eines landesweiten Pfandsystems lieber die Probleme in der Großstadt direkt angehen. Gerade bei Plastikflaschen gibt es derzeit bereits eine ziemlich hohe Sammelquote mit 70 Prozent. Kritiker fragen sich deshalb, ob das neue Pfand wirklich nötig ist oder nur zusätzlichen Aufwand und Kosten verursacht. Die EU fordert diesbezüglich eine neue Regel: Eine Quote von 90 Prozent bei PET-Flaschen.

Sammelversuch gescheitert

Für besondere Herausforderungen sorgt eine weitere EU-Regel: bis Ende des Jahres muss laut der Recyclingquote die Hälfte aller Plastikverpackungen recycelt werden, bis zum Jahr 2030 steigt die Quote sogar auf 55 Prozent – in Wien liegt die Quote derzeit erst bei 26 Prozent, wobei PET Flaschen lediglich 15 Prozent der Kunststoffverpackungen ausmachen, wie der "Kurier" berichtet.

Die ARA startete im September 2019 einen Versuch, die Wiener zum Müll trennen zu bewegen, indem sie Ihnen die Sammelbehälter direkt vor die Haustüre stellten. Dazu wurden in mehreren Wohnhausanlagen in Favoriten an insgesamt 150 Standorten zusätzlich Gelb-Blaue Tonnen aufgestellt. "Der Erfolg des Verpackungsrecyclings ist zu einem großen Teil vom Trennverhalten der Bevölkerung abhängig. Unserer Erfahrung zeigt, dass Bequemlichkeit ein wichtiger Hebel für die Steigerung der Sammelmenge ist. Und je mehr und je besser die einzelnen Abfälle getrennt werden, desto erfolgreicher lassen sich die Wertstoffe recyceln. Jeder und jede kann so einen wesentlichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und damit zum Klimaschutz leisten", erklärt ARA Vorstand Christoph Scharff. Doch trotzdem landeten laut dem Kurier acht von zehn Plastikflaschen nicht in den vorgesehenen Sammelcontainern.

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