Politik

Gas wird günstiger – aber Österreich bleibt erpressbar

Gute Nachrichten beim Gas: Der Preis sinkt, die Speicher sind halbwegs voll. Österreich sei aber weiter "erpressbar", so die Klimaministerin.

Rene Findenig
Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) sieht Österreich aber weiter "erpressbar" bei der Versorgung mit Gas.
Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) sieht Österreich aber weiter "erpressbar" bei der Versorgung mit Gas.
Denise Auer

Licht- und Schattenseiten in der Klimaministeriums-Bilanz über die Maßnahmen zur Sicherung der Gasversorgung in der abgelaufenen Heizperiode: Einerseits ist der Gasverbrauch laut Grünen-Ministerin Leonore Gewessler im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel zurückgegangen, andererseits sei Österreich durch die Abhängigkeit von russischem Gas weiterhin erpressbar. "Es ist uns diesen Winter gelungen, Energie einzusparen, Erneuerbare auszubauen und Gasimporte zu diversifizieren. Die Abhängigkeit von russischen Gasimporten ist jedoch nach wie vor zu hoch", so Gewessler.

"Sie macht uns erpressbar, schwächt unseren Wirtschaftsstandort und ist und bleibt ein Risiko für die Versorgungssicherheit. Darum habe ich vor kurzem weitere Maßnahmen vorgeschlagen. Es ist wichtig, noch vor der kommenden Heizsaison nächste Beschlüsse zu fassen, um die Energieversorgung zu sichern", so die Ministerin. Der Weg jedenfalls stimme – von Oktober 2022 bis März 2023 sei um 21,1 Prozent weniger Gas verbraucht worden als noch im Jahr zuvor. Im Vergleich zum Verbrauchs-Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021 sei eine Minderung um 19,8 Prozent erkennbar.

"Aus der Energiekrise kommen"

Auch die Importe aus Russland konnten merklich reduziert werden, so Gewessler. Zugute kam Österreich, dass der Winter viel wärmer als in den Vorjahren ausfiel. Es sei laut Ministerium aber auch an den hohen Energiepreisen und einem Umdenken in der Bevölkerung gelegen, dass weniger Gas verbraucht worden sei. Auch, und besonders, in der Industrie sei ein Wechsel auf andere Energieträger erkennbar. Aktuell sorgen wiederum "der deutliche Rückgang der Energiepreise auf den Großmärkten für eine merkliche Entspannung". Die Preise würden von 25 bis 35 Euro pro Megawattstunde pendeln.

1/3
Gehe zur Galerie
    Pressekonferenz zum Thema "Raus aus Gas – Wien Energie legt in vier Pioniergebieten los" mit Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Michael Strebl, Vorsitz der Geschäftsführung von Wien Energie.
    Pressekonferenz zum Thema "Raus aus Gas – Wien Energie legt in vier Pioniergebieten los" mit Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und Michael Strebl, Vorsitz der Geschäftsführung von Wien Energie.
    PID/Martin Votava

    "Ich bin sehr froh, dass unsere Einsparaufrufe gewirkt haben. Ergänzend zu unseren Vorkehrungen wie der Strategischen Gasreserve und Diversifizierung von Gasbezugsquellen war und ist Energiesparen ein wichtiger Baustein, um aus der Energiekrise zu kommen", so Leonore Gewessler. Reduzierte Lieferungen durch Russland wurden über die Importrouten Deutschland und Italien kompensiert, heißt es – Österreichs Gasspeicher seien deswegen derzeit zu 77 Prozent gefüllt. Zum Vergleich: Anfang Juni 2022 betrugen die Füllstände laut Gewessler nur 33 Prozent. 

    An der Unterhaltung teilnehmen