Wirtschaft

Minister verspricht: "Wohnungen bleiben nicht kalt"

Die Versorgung der europäischen Haushalte mit Energie im Winter ist gesichert. Das verspricht zumindest der deutsche Vizekanzler Robert Habeck.

Michael Rauhofer-Redl
Viele Menschen fürchten sich vor dem anstehenden Winter.
Viele Menschen fürchten sich vor dem anstehenden Winter.
Christian Ohde / ChromOrange / picturedesk.com

Schon jetzt drehen sich viele Sorgen um die Energieversorgung und eine mögliche Kostenexplosion im Winter. Aktuell sei die Gasversorgung gesichert, betonen Politiker unisono. Dass es sich bei der Energieversorgungskrise, ausgelöst durch Wladimir Putins Angriffskrieg auf die Ukraine, um eine länderübergreifende Problematik handelt, zeigt auch der Umstand, dass Österreich und Deutschland am Dienstag ein Solidaritätsabkommen unterzeichnet haben.

Zu diesem Behufe war der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Dienstag in der österreichischen Bundeshauptstadt. Am Mittwoch veröffentlichte dann auch das Ö1-Morgenjournal ein Exklusivinterview mit dem deutschen Politiker. In dem Gespräch pocht Habeck auf eine gute Vorbereitung auf den Winter. Diese geschehe, in dem man die Speicher füllt und die Energieverbräuche schon jetzt dort zurückschraubt, wo man es kann.

"Verbraucher sind geschützt"

Deutschland etwa werde bis Jahresende noch in "Windeseile" zwei provisorische Terminals für Flüssiggas bauen, davon könnte im Ernstfall auch Österreich profitieren. Müssen sich Menschen im Winter entscheiden, ob sie essen oder heizen möchten? "Die Verbraucher sind geschützt", erklärt Habeck. Nach europäischem Recht werden die Wohnungen im Winter nicht kalt. "Wir werden ja Gas nach Europa bekommen".

Die Frage sei vielmehr, ob ausreichend Gas nach Europa kommt, um die Industrie am Laufen zu halten. Nur so könne nämlich eine "schwere Rezession" verhindert werden. Das Problem laut Habeck: Die europäische Rechtsnorm sei nicht für einen Fall wie diesen konzipiert worden. Diese sei nämlich auf eine kurzfristige Unterbrechung der Gasversorgung – ein bis zwei Wochen in einer bestimmten Region, etwa wegen einer defekten Gasleitung – ausgelegt. Da gehe es darum: Bevor die Menschen frieren, drehe man eben die Industrie zurück.

Nun spreche man aber von einem potentiell längeren Szenario. "Ich finde es schon wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher geschützt sind und die Wohnung nicht kalt wird", so Habeck. Es sei aber nicht so wichtig zu sagen: "Ich heize meine Wohnung auf mollige 28 Grad und nebenan werden die Leute arbeitslos", nimmt er auch die Bevölkerung in die Pflicht.

Am Dienstag präsentierten der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck und die österreichische Energieministerin Leonore Gewessler ein bilaterales Solidaritätsabkommen.
Am Dienstag präsentierten der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck und die österreichische Energieministerin Leonore Gewessler ein bilaterales Solidaritätsabkommen.
TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

Plädoyer für "einfache Maßnahmen"

Ob er Angst habe, dass die wohlstandsverwahrlosten Gesellschaften in Österreich und Deutschland den Druck, der durch Putin ausgeübt wird, nicht mehr lange aushalten? Er sehe es umgekehrt und sei überrascht, "fast beeindruckt, begeistert", wie viel man aushalte. Er höre schon auch die Stimmen, die die Sinnhaftigkeit der Sanktionen in Frage stellen. "Was geht uns die Ukraine an?". Diese Menschen würden aber im Grunde sagen: "Lasst Putin machen, was er will". Aber einen Diktator schalten und walten zu lassen ist für Habeck keine realistische Option.

Ähnlich wie die österreichische Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) macht Habeck Werbung für die "einfachen" Maßnahmen – das Installieren einer Umlaufpumpe oder das Austauschen des Thermostats. Er sei erstaunt, "wie viel schon kleine Maßnahmen bringen".

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