Wirtschaft
Millionen-Betrug versalzt uns allen den Reparaturbonus
Alles neu beim Reparaturbonus! Bis September können keine Anträge eingereicht werden, Hintergrund sind schwere Betrugsvorwürfe.
Dass es beim Reparaturbonus nicht immer mit rechten Dingen zugeht, dieser Verdacht bestand schon länger. Nun haben sich die Betrugsvorwürfe derart ausgeweitet, dass das Klimaschutzministerium die Reißleine zieht. Bis 25. September können keine Reparaturbons bezogen werden, dann wird das System mit einem neuen Sicherheitsnetz wieder gestartet.
Zentrale Neuerung, die kriminelle Taten verhindern soll: "Künftig wird zur Verhinderung von Betrugsfällen die Förderung direkt an die Kundinnen und Kunden ausbezahlt", so das Ressort zur APA. Seit dem Start der Aktion im April 2022 wurden durch die Kontrollen der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) insgesamt 56 Betriebe identifiziert, gegen die sich der Verdacht auf Betrug erhärtet hat. Diese wurden bei der österreichischen und der europäischen Staatsanwaltschaft angezeigt.
Gefälschte Reparaturen, um an Bonus zu gelangen
In die laufenden Ermittlungen ist auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) involviert. Das Gesamtausmaß der Schäden ist noch unklar, die maximale Schadenshöhe wird aber schon jetzt auf knapp vier Millionen Euro geschätzt. Damit diese nicht noch weiter steigt, habe man das System umgestellt und das Sicherheitsnetz verschärft. "Herzstück des Umbaus ist die Förderauszahlung, die nun direkt an die Kundinnen und Kunden geht. Damit können betrügerische Betriebe nicht länger vom Einreichen gefälschter Reparaturen profitieren", so das Klimaschutzministerium.
"Äußerst hinterhältig"
Für Ressortchefin Leonore Gewessler (Grüne) sind die Betrugsvorwürfe ein rotes Tuch: "Es ist äußerst hinterhältig, sich an einem Fördersystem zu bereichern, das so vielen Menschen hilft. Über den Sommer kann das Sicherheitsnetz der beliebten Förderaktion jetzt noch engmaschiger umgebaut werden, damit der Reparaturbonus im Herbst wieder durchstarten kann."
Zum Stichtag 19. Juni wurden in Österreich 673.061 Reparaturbons mit einer Fördersumme von 69,7 Millionen Euro eingereicht.