Politik

Mikl-Machtwort: "Tempo 100 ist weltfremde Belästigung"

Im "Heute"-Sommergespräch erteilt Niederösterreichs Landeschefin Johanna Mikl-Leitner (VP) Tempo-100-Fantasien eine klare Absage.

Heute Redaktion
Johanna Mikl-Leitner steigt bei Andreas Bablers Forderung nach Tempo 100 auf die Bremse.
Johanna Mikl-Leitner steigt bei Andreas Bablers Forderung nach Tempo 100 auf die Bremse.
iStock, Helmut Graf, NLK (Montage "Heute")

Wie will sie angesprochen werden: Landeshauptfrau? Landeshauptmann? Im großen "Heute"-Sommerinterview reagiert Johanna Mikl-Leitner unwirsch auf diese Frage: "Das kann – mit Verlaub – auch nur einem Mann einfallen." Es folgt ein Seitenhieb auf ihren blauen Vize Udo Landbauer, der nicht Landeshauptfrau-Stellvertreter genannt werden will: "Wir schreiben das Jahr 2023. Wenn man in der heutigen Zeit ein Problem damit hat, Stellvertreter einer Frau zu sein, dann müsste man schon ein Mann mit einem sehr, sehr kleinen Ego sein …"

"Belästigung für Pendler"

Voll auf die Bremse steigt die NÖ-Chefin beim Wunsch des neuen SPÖ-Chefs Andreas Babler nach Tempo 100 auf Autobahnen aus Umweltschutzgründen.

"Ich empfinde solche Vorschläge als weltfremde Belästigung für unsere Pendler, die auf das Auto angewiesen sind, um in die Arbeit zu kommen", sagt Mikl-Leitner im Gespräch mit "Heute"-NÖ-Chef Joachim Lielacher.

Nachsatz: "In Österreich haben wir weniger Verkehrstote als in den Niederlanden, wo Tempo 100 auf den Autobahnen gilt.“ Wie berichtet, argumentierte Traiskirchens Bürgermeister Babler live im ORF mit falschen Zahlen: "Bei Tempo 100 würden jährlich 100 Menschen weniger auf Österreichs Straßen ums Leben kommen." Laut Statistik Austria gab es jedoch im gesamten Jahr 2022 im heimischen Autobahn- und Schnellstraßennetz 34 Todesopfer.

60 Prozent der Österreicher lehnen SP-Plan ab

Auch die Österreicher sind mehrheitlich gegen den SPÖ-Vorstoß, der auch parteiintern prompt auf Widerstand stieß. 60 Prozent der Befragten sprachen sich in einer "Heute"-Umfrage von "Unique Research" dagegen aus.

Mikl-Leitner kann auch einem Aus für Verbrenner nichts abgewinnen. Für sie laute das Zauberwort "Technologieoffenheit": "Ich bin gegen das Verbrenner-Verbot", stellt sie klar. Die EU sei "nicht als grüne NGO gegründet worden, sondern dafür, um für Frieden, Freiheit und Wohlstand in ihrer Gemeinschaft zu sorgen". Ein frühzeitiges Verbrennerverbot gefährde !Tausende Arbeitsplätze und damit den Wohlstand in unserer Union".

"Gendern mit Hausverstand"

Die mächtige ÖVP-NÖ-Obfrau plädiert für "Gendern mit Vernunft", sagt "Heute": "Frauen müssen in der Sprache gleich sichtbar sein. Daher heißt es 'Schülerinnen und Schüler' und 'Landeshauptfrau'.“ Die ersten 110 Tage der schwarz-blauen Zusammenarbeit bewertet sie positiv: "Zu Beginn gab es reflexartig Kritik. Jetzt sehen wir in einer Umfrage: Die Mehrheit der Landsleute ist mit unserem Weg einverstanden. Das ist für mich Ansporn. Ich will Niederösterreich zum Vorbildland mit Hausverstand machen. Wir dürfen die Bühne nicht den Schreihälsen überlassen."

Durchklicken: Johanna Mikl-Leitner im Sommerinterview

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    Johanna Mikl-Leitner stellte sich vielen Fragen.
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