Gescheiterte Verhandlungen
Metaller auf den Barrikaden – jetzt droht Streik
Am Freitag gingen die Gespräche zum Metaller-Kollektivvetrag erneut ergebnislos zu Ende. Streiks drohen. Schon am Montag könnte es Gewissheit geben.
Die Stimmung zwischen den beiden Verhandlungsparteien – der Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) für die Arbeitgeber und die Gewerkschaften GPA und PRO-GE auf der Arbeitnehmerseite – präsentierte sich zuletzt völlig aufgeheizt. Die bislang letzte Verhandlungsrunde am Freitag musste wegen Drohungen erst unterbrochen und kurze Zeit später komplett abgebrochen werden. "Für diese aggressive Stimmung in der Öffentlichkeit und die Verrohung der Sprache sieht der FMTI auch die Gewerkschaften als mitverantwortlich, die in den letzten Tagen mit massiven Angriffen und aggressiver Sprache gegen die Arbeitgeber persönlich mobilisiert haben", hieß es.
Arbeitgeber verbesserten Angebot nicht
Wie hart die Verhandlungen geführt werden, zeigt ein Blick auf die nackten Zahlen: Die Gewerkschaft ging angesichts der auch in diesem Jahr hohen Inflation mit einer Forderung von 11,6 Prozent in die erste Verhandlungsrunde. Die Arbeitgeber hielten dem ein vergleichsweise niedriges Angebot von "maximal 2,5 Prozent plus" entgegen – die Gewerkschaft zeigte sich empört. Sehr zum Ärger der Arbeitnehmer soll die Gegenseite auch nach wiederholten Sitzungen von diesem Mini-Angebot nicht abgerückt sein.
Die Gewerkschaften sprachen in diesem Zusammenhang von einem "Hohn gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. "Sie zeigen keinerlei Bereitschaft, ernsthafte Verhandlungen zu führen. Wir lassen uns hier nicht abspeisen. Die Belegschaften werden deshalb ab Montag bei Betriebsversammlungen von ihren Betriebsräten informiert. Dabei werden vorsorglich Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen eingeholt", hieß es zuletzt auch in einer Aussendung.
"Wir gehen in die Betriebe"
Weil eine Einigung also auch nach mehreren Gesprächsrunden in weiter Ferne ist, erhöhen die Arbeitnehmer nun also den Druck auf ihr Gegenüber. Ab Montag (23. Oktober 2023) werden Betriebsversammlungen in der gesamten Metallindustrie abgehalten. Dabei wird auch über die Möglichkeit von Streiks debattiert. Die Gewerkschaften betonten zuletzt in einer Aussendung, "dass sie in der kommenden Verhandlungsrunde am 2. November vom FMTI ein ernsthaftes und annehmbares Angebot erwarten, um ernsthafte und effiziente Gespräche sicherzustellen. Nur auf diese Weise können Arbeitskampfmaßnahmen (also Streiks, Anm) vermieden werden", zeigte man sich bewusst kampfbetont.
Die Verhandlungsrunde am 2. November könnte also die letzte verbliebene Chance sein, einen Streik abzuwenden. Kernbedingung dafür ist aber freilich ein deutlich verbessertes Angebot seitens der Arbeitgeber.