Pfarrerin Alice Kemp stellte während einer Tagung der Generalsynode in London eine außergewöhnliche Forderung: Für all jene, die keinen Alkohol oder kein Gluten zu sich nehmen dürfen oder wollen, solle es entsprechende Anpassungen bei der Eucharistie geben. Sie wünscht sich eine Prüfung von alkoholfreiem Messwein und glutenfreien Hostien, wie der "Kurier" berichtete. Dompfarrer Toni Faber erklärt, wie damit in Österreich umgegangen wird.
"Hier sind wir tatsächlich eher aufgeschlossen", erklärt Faber im Gespräch mit "Heute". "Wir haben Hosten, die so gut wie glutenfrei sind, das heißt sehr glutenarme Hostien, in der Sakristei". Für all jene, die also unter einer Glutenunverträglichkeit leiden, gibt es spezielle Hostien. Diese sehen etwas anders aus, als der normale Leib Christi, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. "Das würde ja dann für Menschen mit Glutenunverträglichkeit ein Gesundheitsrisiko darstellen", so Faber.
Es besteht ebenso die Möglichkeit, seine eigene glutenfreie Hostie mitzubringen. "Eine Mutter hat für ihren Sohn in meinen Gottesdienst immer ihre eigene Hostie in einem Schächtelchen mitgebracht", erinnert sich Faber. Die Hostien werden dann geweiht und während der Messe an die jeweilige Person verteilt.
Alkoholfreier Messwein ist nicht vorgesehen. Für Priester, die aufgrund einer Alkoholabhängigkeit oder Unverträglichkeit keinen Alkohol zu sich nehmen wollen oder dürfen, gibt es jedoch auch hier eine Möglichkeit: "Priester können in Rom eine Erlaubnis beantragen, er muss dann nicht den Leib und das Blut empfangen, es reicht dann auch nur das Brot." Das Sakrament kann man nämlich laut Faber auch dann vollständig empfangen, wenn man die Kommunion nur in einer Form empfängt.
Da während der Messe von den Teilnehmenden meist ohnehin nur das Brot empfangen wird, spielt der alkoholfreie Wein für die Bevölkerung nur eine sehr untergeordnete Rolle. Generell kommen Anfragen zu glutenfreien Hostien auch bloß selten vor, erklärt der Pfarrer des Stephansdoms. "Für die, die es brauchen, ist es allerdings selbstverständlich sehr wichtig."