20 Jahre Haft

"Meisterin der Manipulation"– Konditorin verurteilt!

Finale vor Gericht! Eine Zuckerbäckerin soll versucht haben, ihren Ex zu vergiften – er erblindete. Nun bekam sie dafür die Rechnung präsentiert.

Thomas Peterthalner
"Meisterin der Manipulation"– Konditorin verurteilt!
Die Niederösterreicherin auf der Anklagebank in Korneuburg.
Sabine Hertel

Ihre Mehlspeisen waren himmlisch, hinter der zuckersüßen Fassade der zierlichen Zuckerbäckerin soll aber ein finsterer Abgrund versteckt gewesen sein. Die 32-Jährige musste sich seit der Vorwoche wegen zwei Mordversuchen vor Gericht verantworten. Mittwoch (13.11.) bog der Prozess nun ins Finale. Stundenlang zogen sich die Geschworenen für die Urteilsberatung zurück.

20 Jahre Haft und Einweisung

Kurz nach 20 Uhr war es endlich so weit. Der Niederösterreicherin drohte lebenslang – Mittwochabend lag das Urteil nur knapp darunter: für die 32-Jährige setzte es 20 Jahre Haft und die Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum (nicht rechtskräftig).

Partner blind nach Gift-Bowle

Die Weinviertlerin bekam mit dem Spruch die geschmalzene Rechnung für die ihr angelasteten Vorfälle präsentiert. So soll sie zweimal eiskalt versucht haben, ihren Ex-Partner unter die Erde zu bringen. Zuerst kredenzte sie ihm laut Anklage eine Gift-Bowle. Der 42-Jährige überlebte mit knapper Not, erblindete aber nahezu vollständig.

Mordversuch inszeniert

Ein paar Monate später soll sie süße Muffins mit Schlafmittel versetzt haben. Als ihr Lover einschlief, schnitt sie ihm angeblich die Pulsadern auf. Heimtückisch soll sie auch einen Mordversuch auf sich selbst inszeniert haben, den Notruf ließ sie ihre 10-jährige Tochter anrufen. Der 42-Jährige saß danach wochenlang in U-Haft. Zu diesem Vorfall bekannte sich die Zuckerbäckerin schuldig.

"Meisterin der Manipulation"

Laut Staatsanwältin soll die Angeklagte "eine Meisterin der Manipulation" sein. Die 32-Jährige beschrieb sich vor Gericht aber selbst als "liebevolle, aufmerksame Partnerin". Dem Prozess folgte sie völlig emotionslos, Mitleid zeigte sie weder für ihre kleine Tochter noch für ihren schwer beeinträchtigen Partner.

Laut Gutachter schwere Störung

Laut Gutachter Peter Hofman sei herzloses, unbeteiligtes Verhalten ein typisches Merkmal bei der diagnostizierten schweren Persönlichkeitsstörung. Die Frau soll nun in einem psychiatrischen Zentrum behandelt werden. Bis das Urteil rechtskräftig ist, gilt die Unschuldsvermutung.

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    Am Landesgericht Korneuburg startet der große Prozess, der über mehrere Tage angesetzt wurde.
    Am Landesgericht Korneuburg startet der große Prozess, der über mehrere Tage angesetzt wurde.
    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine 32-jährige Zuckerbäckerin aus Niederösterreich wurde wegen zweifachen Mordversuchs verurteilt, nachdem sie versucht hatte, ihren Ex-Partner mit einer Gift-Bowle und später mit Schlafmittel versetzten Muffins zu töten, was ihn fast vollständig erblinden ließ
    • Die Angeklagte, die als "Meisterin der Manipulation" bezeichnet wurde, zeigte während des Prozesses keine Emotionen und wird nun in einem forensisch-therapeutischen Zentrum psychiatrisch behandelt
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