Türkise Steuerideen

Mehr Netto-Gehalt: Was dir der Nehammer-Plan bringt

ÖVP-Chef Karl Nehammer plant eine Entlastung der Steuerzahler – vor allem jener mit geringeren Einkommen. "Heute" hat alle Zahlen zu diesen Plänen. 

Robert Zwickelsdorfer
Mehr Netto-Gehalt: Was dir der Nehammer-Plan bringt
Karl Nehammer hält am Freitag in Wels (OÖ) seine Grundsatzrede.
Helmut Graf

"Wir brauchen mehr Steuerzahler, die aber weniger Steuern zahlen." So begründet ÖVP-Chef Nehammer seinen Plan zur Senkung des Eingangssteuersatzes von 20 auf 15 %. Diese Forderung wird er auch am Freitag bei seiner groß angekündigten "Österreich-Rede" in der Messehalle Wels untermauern. Der wirtschaftsliberale Thinktank Agenda Austria rechnete für "Heute" aus, was sie den österreichischen Steuerzahlern bringen würde. Das Ergebnis: 

5,1 Millionen Steuerzahler würden profitieren

Jeder Prozentpunkt Senkung bedeutet 350 Millionen Euro Entlastung, sagt Agenda-Austria-Ökonom Dénes Kucsera. Bei der von Nehammer angestrebten Senkung um 5 % wären das also fast 1,8 Milliarden Euro. Profitieren würden 5,1 Millionen Steuerzahler, davon 1,5 Millionen Pensionisten. Das heißt: Im Schnitt würde sich jeder Steuerzahler rund 350 Euro netto im Jahr ersparen. Haken: Ab einem Gehalt oder einer Pension von 2.081 Euro pro Monat ist die maximale Entlastung mit 400 Euro erreicht. Bezieher niedrigerer Einkommen würden also verhältnismäßig mehr von dieser Steuersenkung profitieren.

In dieser Form wäre die Senkung ein Teilzeit-Förderprogramm.
Dénes Kucsera
Ökonom Thinktank Agenda Austria

Kucsera begrüßt zwar prinzipiell jede Maßnahme, die den Faktor Arbeit entlastet. Die Senkung nur der ersten Steuer-Tarifstufe geht ihm allerdings zu wenig weit. "In dieser Form macht die Steuersenkung Teilzeitbeschäftigung noch attraktiver und wäre so etwas wie ein Teilzeit-Förderprogramm. Stattdessen sollte man mehr in Richtung mittlerer und höherer Einkommen gehen und Vollzeit-Arbeit attraktiver machen", sagt er im "Heute"-Gespräch? Aber wie kann das funktionieren?

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    Da bringt der Ökonom eine Senkung auch der beiden weiteren Tarifstufen ins Spiel – und rechnet vor: Würde man die zweite Stufe von 30 auf 25 % senken, wären davon zwar weniger Steuerzahler, nämlich 4,1 Millionen (darunter 1,1 Millionen Pensionisten) betroffen. Pro Prozentpunkt weniger Steuer brächte das dafür bereits 400 Millionen Euro, also bei 5 % immerhin zwei Milliarden Euro. Die durchschnittliche Pro-Kopf-Entlastung läge bei rund 490 Euro im Jahr, die maximale 685 Euro (ab 3.524 Euro Gehalt oder Pension).

    Entlastung bis zu 1.605 Euro netto pro Jahr möglich

    Bei einer Senkung der dritten Stufe von 40 auf 35 % lautet die Formel: Jeder Prozentpunkt weniger Steuer brächte 340 Millionen Euro, insgesamt also rund 1,7 Milliarden Euro. Profitieren würden 2,3 Millionen Steuerzahler, davon eine halbe Million Pensionisten. Ihre jährliche Entlastung würde durchschnittlich 750 Euro netto und höchstens 1.605 Euro (ab 6.657 Euro Gehalt oder Pension) ausmachen. "All diese Zahlen zeigen, dass eine Entlastung in diesen Bereichen sicherlich einen Anreiz für die Menschen brächte, wieder mehr Vollzeit zu arbeiten", ist Kucsera überzeugt.

    bob
    Akt.