Blaue Kampfrede
Kickl verspricht Ende von CO2-Steuer und ORF-Gebühr
Herbert Kickl als "einziger Normalo" trägt die Bezeichnung "rechtsextrem" mit Stolz und holt gegen den "Swingerclub der Machtlüsternen" aus.
Der Auftakt zum Superwahljahr 2024 startet bei der FPÖ in der Steiermark-Halle in Premstätten. 2.500 Gäste sind zum traditionellen Neujahrstreffen gekommen. Neben dem steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek und dem EU-Spitzenkandidaten Harald Vilimsky sollte auch Bundesparteiobmann Herbert Kickl eine große Rede halten.
"Wir werden euch zeigen, wo ihr in Wahrheit hingehört", richtete er gleich zu Beginn den "Peinigern der österreichischen Bevölkerung" aus, die er in der Regierung sieht. "Wir werden den Stier bei den Hörnern packen und zu Boden ringen." Immer wieder wurde der FPÖ-Chef dabei von "Herbert"-Sprechchören unterbrochen.
"Swingerclub der Machtlüsternen"
Es dauerte nicht lange, bis Kickl gegen die "Systemmedien" und deren "Machtkartell" ausholte. Statt Information gibt es in diesen nur mehr Manipulation, vor allem wenn es darum geht, die freiheitliche Partei schlecht zu machen. Auch bei den Parteien werde alles verdreht, um eine Allianz gegen die FPÖ zu bilden. Ihnen legte Kickl deswegen die Namen "Liste Volksverrat", "Antiösterreichische Einheitsfront" oder "Swingerclub der Machtlüsternen" nahe.
Im Anschluss behauptete Kickl, der politische Gegner bezeichne alles unbequeme einfach als rechts. Ob demonstrieren, Urlaub machen, Fleisch essen oder Zöpfe tragen, alles werde ihm zufolge "rechts" genannt. Die Bezeichnung "rechtsextrem" trage Kickl deswegen "wie einen Orden", weil dieses "böse Rechts" sei nichts anderes als die Mitte der Gesellschaft. "Ich bin in Wahrheit der einzige Normalo in diesem Haufen von Systemlingen."
Kickl will integrierte Zuwanderer "nicht missen"
Unlängst wurde Kickl zu einem Gespräch beim Bundespräsidenten eingeladen, was vom Publikum prompt mit Buhrufen quittiert wurde. Van der Bellen wollte beispielsweise wissen, ob die FPÖ mit ihren Umfragewerten bereits den Plafond erreicht habe. Der FPÖ-Chef überlegte, so erzählte er, ob er den fast 80-Jährigen schonen sollte, holte er zu einem Seitenhieb auf Alter und Gesundheit des Präsidenten aus. Schließlich soll er aber gesagt haben, dass er das nicht glaube – "Weil wir noch nicht einmal richtig angefangen haben."
Die "gut integrierten Zuwanderer" hätten auch in der "Familie Österreich" ihren Platz, gestand Kickl ein, die möchte er "nicht missen". Die Reaktion des Publikums fiel verhalten aus. In Sachen Corona-Maßnahmen, die der FPÖ-Chef Terrorismus nannte, habe er schon eine "lange Fahndungsliste", die man zur Rechenschaft ziehen werde. An Namen nannte er die damaligen Regierungsmitglieder.
Derzeit herrsche wieder Aufregung um das Wort "Remigration", doch als Edtstadler Millionen Ungeimpfter zu Illegalen erklärte und ihnen den Aufenthalt an gewissen Orten verbot, habe es keine Empörung gegeben.
Keine neuen Steuern
"Mit uns wird's keine neuen Steuern geben", verspricht Kickl schließlich. Heißt: Weg mit der CO2-Steuer, weg mit der ORF-Haushalsabgabe. Kreditregeln, Lohnnebenkosten, überall will er die Steuern senken. "Viel von den Ungarn lernen" könne man in Sachen Familie. Bedroht sieht Kickl das durch die "Masseneinwanderung" von "Eindringlingen". Mit der FPÖ werde die Kurve hier schon bald nach unten gehen.
Zum Abschluss und für den Wahlkampf schwört Kickl seine Anhänger mit den Worten ein: "Was keiner wagt, das sollt ihr wagen, Was keiner sagt, das sollt ihr sagen, Was keiner denkt, das wagt zu denken, Was keiner anfängt, das führt aus. Wenn keiner ja sagt, sollt ihr´s sagen, Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein. Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben, Wenn alle mittun, steht allein. Wo alle loben, habt Bedenken, Wo alle spotten, spottet nicht, Wo alle geizen, wagt zu schenken, Wo alles dunkel ist, macht Licht."