Politik

"Mit der Impfung arbeiten, nicht mit dem Zusperren"

Abgeordneter Nico Marchetti (VP) im "Heute"-Samstagstalk. Der Favoritner spricht über Neuerungen im Schuljahr 2021/22 und Lockdown-Ängste der Jungen.

Clemens Oistric
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Nico Marchetti (31, ÖVP) will junge Menschen in den Fokus der Politik rücken.
Nico Marchetti (31, ÖVP) will junge Menschen in den Fokus der Politik rücken.
"Heute"

Die Corona-Zahlen steigen seit Wochen, die Inzidenzen sind aktuell vor allem unter Teenagern am höchsten – siehe Grafik. Eltern und ihre Kinder stellen sich die bange Frage: Wie lange kann das gut gehen? Werden Schüler auch heuer wieder zuerst in den Lockdown geschickt? "Heute" sprach mit dem Schüler- und Studentenvertreter der ÖVP, Nico Marchetti. "Zum momentanen Zeitpunkt sehe ich das überhaupt nicht", beruhigt er. "Die Impfung wirkt und die Teststrategie funktioniert gut", so der Abgeordnete.

"Jetzt müssen wir Jüngere schützen"

82 Prozent der Pädagogen hätten sich impfen lassen, dies sei ein zufriedenstellender Wert. Der 31-Jährige versteht auch den Unmut mancher Schüler über die Maßnahmen, schränkt aber ein: "Auch, wenn drei Mal pro Woche testen lästig ist, ist es besser als Homeschooling." Zu Beginn der Pandemie habe man Ältere geschützt, jetzt müsse man die jüngere Generation schützen, ist er überzeugt: "Deswegen gibt es viele Impfangebote."

Nico Marchetti im Video-Interview

"Impfbusse der richtige Weg"

Je niederschwelliger diese ausgerollt werden, desto besser, befindet Marchetti: "Es gibt beispielsweise Impfbusse die direkt vor Schulen stehen, wo sich Schüler impfen lassen können." Der jüngste Disput zwischen Wiens Bürgermeister und dem Kanzler habe "Frustration von jungen Menschen gegenüber Politik ausgelöst", so der Obmann der VP Favoriten: "Streitereien  verringern Vertrauen, dabei wollen junge Leute  von der Politik ernstgenommen werden."

"Nicht mit Zusperren arbeiten"

Angesichts der herausfordernden Lage hat er kein Verständnis für Showkämpfe zwischen der Regierung und einzelnen Ländern: "Mir kommt das so vor, wie wenn jemand mit drei Promille besoffen irgendwo mit dem Auto fährt und wenn ihn die Polizei aufhält, dann sagt er: Da sitzen aber eh noch ein paar andere im Auto." Dass Ziel aller müsse jetzt sein, "Jungen Menschen ein normales Leben zu ermöglichen." Ein neuerliches Aus für die Nachtgastro hielte Marchetti für verheerend: "Wir sollten nicht mehr mit dem Zusperren arbeiten, sondern mit der Impfung."

"Alles billiger als Lockdown"

Impfanreize wie eine Impf-Lotterie oder Bargeld fürs Jaukerln hält er für leicht absurd: "Weil die Impfung gratis ist und man sich an sehr vielen Stellen impfen lassen kann. Wenn man dann noch Geld nachwerfen muss, ist das schon skurril – vor allem, wenn man in andere Ländern schaut, wo es nicht einmal Impfstoff gibt." Versöhnlicher Nachsatz: "Klar ist aber auch: Alles ist billiger als ein Lockdown."

Studierende einbinden

"Endlich in den Fokus rücken" will er die Studierenden. "Die haben in der öffentlichen Debatte oft das Gefühl unter der Wahrnehmungsgrenze zu sein", so Marchetti. Und: "Unis sollen keine Angst haben, größere Präsenzvorlesungen zu machen. Es ist nicht zu erklären, dass es jetzt überall Zeltfeste gibt, wo die Leute zu Tausenden irgendwo sitzen, aber eine Vorlesung im Audimax nicht möglich wäre. Das halte ich für unverhältnismäßig." 

Verhältnismäßig mehr Freude hat er da schon mit der Einführung von Notebooks in den Klassenzimmern. "Die Regierung rollt diesen Herbst einen 5-Punkte-Plan zur Digitalisierung aus." Herzstück: "Die fünfte und sechste Schulstufe bekommt Laptops zu einem sehr günstigen Preis samt guter digitaler Angebote für den Unterricht." Um diese bestmöglich zum Einsatz bringen zu können, "müssen Lehrkräfte jetzt auch umgeschult werden", sagt der VP-Nationalratsabgeordnete.

"Echtes Leben in der Schule"

Marchetti, selbst ehemaliger Bundesschulsprecher, hält die Ausrollung für höchst an der Zeit: "Dabei ist kein Platz für einen Generationenkonflikt. Manche haben gesagt, Schule sollte nicht wie eine Seifenblase sein, die nach der Matura platzt und dann das echte Leben beginnt, anderen haben gesagt, dass Handys und technische Mittel im Unterricht stören." Das sieht der türkise Youngstar völlig anders: "Schließlich muss man das echte Leben in der Schule stattfinden lassen ..."

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