Wien
"Mann ließ mich nicht Ärztin werden, nun bin ich arm"
Zdenka studierte Medizin, doch nach der Hochzeit war damit Schluss. Heute ist die Pensionistin auf Hilfe angewiesen, muss jeden Cent umdrehen.
"Ich hatte ein trauriges Leben", erzählt Zdenka mit Tränen in den Augen. Drei Versuche brauchte die 82-jährige, um sich Hilfe bei der Caritas zu holen. Zu groß war die Scham – doch am Ende war die Not größer. Eigentlich hatte die Wienerin jedoch ganz andere Pläne.
"Mein Mann wollte, dass ich zuhause bleibe"
"Ich habe Medizin studiert. Dann habe ich einen Mann kennengelernt und seinen Heiratsantrag angenommen. Warum, weiß ich bis heute nicht. Ich war so dumm", bereut sie ihre damalige Entscheidung. Die Hochzeit läutete das Ende ihrer Karriere ein. "Er wollte nicht, dass ich weiter studiere und auch nicht, dass ich arbeite. Also habe ich mein ganzes Leben den Haushalt gemacht und mich um unsere Tochter gekümmert."
Die Beziehung sollte nicht halten, auch zur Tochter hat die Mutter heute keinen Kontakt mehr. "Sie ist wie ihr Vater", ist alles, was sie dazu sagen möchte. Nun muss die Seniorin mit weniger als der Mindestpension auskommen. Nach Abzug der Fixkosten bleibe ihr kaum etwas übrig: "Ich gebe aber auch nicht viel aus", sagt sie. "Ich bin Vegetarierin und Diabetikerin, kaufe sehr reduziert ein." Ihr größter Wunsch für die Zukunft hat aber nichts mit Geld zu tun: "Ich will nur mein Kind wieder sehen!"
