Er ist gerade das technologische Wunderkind, das die US-amerikanischen Tech-Pioniere verblüfft: Der Chinese Liang Wengfeng ist der Mann hinter dem ressourcenschonenden KI-Modell DeepSeek.
Bevor Liang Wengfeng das Unternehmen gründete, hatte er 2015 das High-Flyer Quantitative Investment Management lanciert, einen Hedgefonds, der auf algorithmischen Handel spezialisiert war. Dort sammelte er wertvolle Erfahrungen bei der Entwicklung von Computermodellen für den Aktienhandel. Diese legten den Grundstein, auf dem der 40-Jährige acht Jahre später DeepSeek aufbaute.
"Als wir ihn das erste Mal trafen, war er dieser sehr nerdige Typ mit einer schrecklichen Frisur, der davon sprach, einen 10.000-Chip-Cluster zu bauen, um seine eigenen Modelle zu trainieren. Er konnte seine Vision nicht anders artikulieren als zu sagen: 'Ich möchte das bauen, und es wird eine bahnbrechende Veränderung sein.' Wir haben ihn nicht ernst genommen", sagte einer seiner Geschäftspartner der "Financial Times".
Als Sohn zweier Grundschullehrer wuchs Liang in der Hafenstadt Zhanjiang auf. Sein Studium schloss er an der Universität Zhejiang in Künstlicher Intelligenz mit Schwerpunkt auf Computer Vision und Big Data ab.
Wie funktioniert DeepSeek?
DeepSeek setzt auf Open-Source-Modelle, bei denen der Quellcode öffentlich einsehbar ist. Die Daten werden auf Servern in China gespeichert. Der chinesischen Regierung nicht genehme Informationen, etwa zum Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989, werden vom Chatbot unterschlagen.
Heute arbeite er als CEO von DeepSeek sehr "praxisorientiert", schreibt The Wall Street Journal. Wenn er Leute für seine Firma anstellt, dann seien vor allem zwei Kriterien wichtig: Leidenschaft und Neugier.
"Die Leute denken vielleicht, dass hinter der Erkundung, was Intelligenz bedeutet, eine versteckte Geschäftslogik steckt, aber es wird hauptsächlich von Neugier getrieben", sagte Liang in einem seiner seltenen Interviews. Er selber verbringe seine Tage damit, Zeitungen zu lesen, Code zu schreiben und an Gruppendiskussionen teilzunehmen, wie andere Forscher auch.
Es heiße oft, dass zwischen der chinesischen KI und den USA "eine Lücke von ein oder zwei Jahren besteht, aber die wahre Lücke ist der Unterschied zwischen Originalität und Nachahmung", sagte Liang Wengfeng in einem Interview im November.
