Niederösterreich

"Mangelndes Tierwohl" – Vorwürfe gegen Zirkus in NÖ

Der VGT erhebt Vorwürfe gegen einen Zirkus, der gerade Station in Wr. Neustadt macht. Die Zirkuschefin wehrt sich: "Den Tieren geht es gut."

Erich Wessely
"Mangelndes Tierwohl": Vorwürfe gegen Zirkus (hier stationiert in Leobendorf)
"Mangelndes Tierwohl": Vorwürfe gegen Zirkus (hier stationiert in Leobendorf)
VGT

"Wochenlang standen Tiere des Zirkus Candy in Leobendorf, der VGT erhielt Anrufe von besorgten Anrainern, die befürchteten, dass nicht regelmäßig gefüttert werde", heißt es in einer aktuellen Aussendung des Vereins gegen Tierfabriken (VGT).

Der VGT habe bereits im Juni mehrere Tiere ohne Wasser dokumentiert und die Behörden eingeschaltet. Zumindest ein Kamel scheine abgemagert zu sein. Auch die Kaninchenhaltung lasse zu wünschen übrig. Und: "Eine Ziege stößt immer wieder mit den Hörnern gegen die angrenzenden Gehege. Oft sind es Langeweile und Frustration vom dauernden Eingesperrtsein, aber auch der Platzmangel, der die Tiere derart stresst", so der VGT.

"Mindeststandard herstellen"

Am Wochenende demonstrierte der VGT vor einer Vorstellung des Zirkus Candy, derzeit gastiert der Zirkus in Wr. Neustadt. Der VGT mache "auf mangelndes Tierwohl aufmerksam" und appelliert an die Betreiber, "endlich den gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststandard herzustellen!"

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    Eine Ziege stößt immer wieder mit den Hörnern gegen die angrenzenden Gehege, so der VGT.
    Eine Ziege stößt immer wieder mit den Hörnern gegen die angrenzenden Gehege, so der VGT.
    VGT

    Es ist nicht das erste Mal, dass der VGT den Zirkus Candy anzeigt – "und vermutlich leider auch nicht das letzte Mal. Trotz zahlreicher Anzeigen und fortwährendem Dokumentieren von Gesetzesbrüchen hat sich an der Tierhaltung von diesem Zirkus im Wesentlichen nichts gebessert – im Gegenteil. Nach wie vor werden Tiere ohne Trinkwasser dokumentiert, ein Kamel scheint mangelernährt. Ein Tierarzt beurteilt die vorliegenden Fotos als tierschutzrelevant und höchst besorgniserregend. Die Kaninchenhaltung ist ebenfalls nicht dem gesetzlichen Mindeststandard entsprechend. Die Tiere haben tiefe Gänge im Gehege gegraben, der VGT hat bereits im Juni die Behörden wegen Gefahr im Verzug informiert, dass hier offenbar niemand mehr da ist, um aufzupassen", so der VGT.

    "Wie oft sollen wir die Arbeit der Behörden machen?"

    VGT-Campaignerin Heidi Lacroix ungeduldig: "Wie oft sollen wir eigentlich noch die Arbeit der Behörden machen, die eigentlich dafür zuständig wären, diesen Zirkus zu kontrollieren, und dafür zu sorgen, dass es den Tieren gut geht? Seit Jahren schicken wir Anzeigen, die keinerlei Auswirkungen auf das Verhalten des Zirkus haben. Wir haben ein Tierschutzgesetz, das auch für Zirkusse wie diesen gilt. Es wäre an der Zeit, dass hier endlich eingegriffen wird!"

    Zirkus-Chefin wehrt sich

    Im "Heute"-Gespräch weist Juniorchefin Jamaine Spindler die Vorwürfe entschieden zurück: "Allen Tieren geht es gut, sie werden gut versorgt und bekommen genug zu essen." Zum abgemagerten Kamel sagt Spindler: "Wir haben elf Kamele, davon sieben große. Wir haben erst Nachwuchs bekommen, das würde nicht passieren, wenn es den Tieren nicht gut gehen würde."

    "Schon seit Jahren auf dem Kieker"

    Bei den Aufnahmen handle es sich laut Spindler um alte Aufnahmen: "Wir sind schon seit zwei Monaten nicht mehr in Leobendorf." Zum VGT meint sie: "Die haben uns schon seit zwei Jahren auf dem Kieker."

    Man könne gerne vorbeischauen und sich selbst ein Bild von den Tieren und den Bedingungen machen. Fakt sei, bei jedem Standortwechsel erfolge eine Kontrolle durch den Amtstierarzt: "Es war immer alles in Ordnung", so die Chefin des Zirkus: "Wir sind ein richtiger Familienbetrieb, die Tiere, oft bei uns geboren, sind selbst Familienmitglieder. Was haben wir davon, wenn es den Tieren schlecht gehen würde?"

    Die Vorwürfe seitens des VGT seien "sehr mühsam und nervenaufreibend. Aber da geht es nicht nur mir so. Jeder Zirkus wird vom VGT angefeindet".

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