Tödliches Unglück vor Palermo
Luxusjacht-Tragödie: Kapitän sagt nur einen Satz
Vor Sizilien ist die Luxusjacht "Bayesian" am Montag während eines heftigen Unwetters gesunken. Der Kapitän hatte das Unglück nicht kommen sehen.
Der Kapitän der Unglücksjacht "Bayesian" hat am Dienstag sein Schweigen gebrochen. James Catfield war einer von 15 Passagieren und Crewmitgliedern, die gerettet werden konnten, als die Jacht nach einem heftigen Unwetter sank.
Es ist unklar, wieso das Schiff während eines Tornado-Unwetters eine halbe Seemeile vor der Küste vor Anker lag. "Wir haben es nicht kommen sehen", zitiert die Zeitung "La Repubblica" den Kapitän der "Bayesian". Er wird ebenfalls im Krankenhaus behandelt.
"Es ging alles sehr schnell"
Ersten Erkenntnissen der Behörde zufolge kenterte das Schiff unmittelbar danach. Offenbar so schnell, dass sich nicht alle Passagiere aus ihren Kabinen im Unterdeck befreien konnten.
Bilder: Tornado-Unwetter versenkt Luxusjacht
Die 56 Meter lange Jacht hatte vor Porticello vor Anker gelegen. Der Fischer Fabio Cefalù schilderte, er habe vom Ufer aus gegen 4.30 Uhr Feuer gesehen und sich sofort zur Unglücksstelle aufgemacht. Als er angekommen sei, sei die "Bayesian" jedoch schon gesunken gewesen.
Karsten Borner, der deutsche Kapitän eines Schiffs in der Nähe, das ebenfalls den Überlebenden zu Hilfe kam und sie an Bord nahm, schilderte italienischen Medien das Unglück: "Zuerst kippte das Boot auf die Seite und innerhalb weniger Minuten war es gesunken. Es ging alles sehr schnell."
Taucher im Einsatz
Die Suche nach den prominenten Vermissten gestaltet sich jedoch schwierig. Den vom italienischen Festland beorderten Spezialtauchern gelang es laut Feuerwehr, in das Innere des Wracks vorzudringen und einige Räume unterhalb der Kommandobrücke zu untersuchen. Zahlreiche Hindernisse versperrten ihnen jedoch den Weg, auch die Enge stellte sie vor Schwierigkeiten.
Bilder: Suche nach Luxusjacht-Vermissten läuft
Eine Person konnte tot geborgen werden. Es handelt sich dabei um den Koch der Luxusjacht. Die anderen überlebenden Besatzungsmitglieder erkannten ihn am Montag wieder.
Bei den Vermissten handelt es sich um den britischen Tech-Entrepreneur Mike Lynch sowie seine 18-jährige Tochter. Am Dienstag wurden nun weitere Namen bekannt: Jonathan Bloomer, Vorstand bei der US-Investmentbank Morgan Stanley, sowie Lynchs Anwalt Chris Morvillo und ihre Ehefrauen sind unter den weiter vermissten Personen.
Alle Fotos: Tornado versenkt Luxusjacht
Bekannt war die "Bayesian" für ihren 75 Meter hohen Mast, einen der höchsten seiner Art, der aus Aluminium hergestellt wurde. Der Mast geriet Berichten zufolge in der Nacht in Brand, ehe die Jacht sank. Der Mietpreis für eine Woche an Bord der "Bayesian" lag laut den einschlägigen Internetportalen bei bis zu 195.000 Euro.
Suche läuft weiter
Am Dienstagmorgen läuft die Suche auf dem Meeresgrund weiter. Taucher haben sich vor der sizilianischen Küste wieder ins Wasser begeben. Am Montag beendeten Einsatzkräfte ihren Tauchgang und schafften es, auf das Kommandodeck der gesunkenen Jacht zu gelangen, aber wie die Feuerwehr erklärte, konnten sie nicht weiter vordringen, da der Durchgang durch Einrichtungsgegenstände versperrt war.
Die Staatsanwaltschaft von Termini Imerese hat inzwischen eine Untersuchung eingeleitet, um die genaue Dynamik des Schiffsunglücks zu ermitteln. Die Ermittlungen werden von der Küstenwache von Porticello durchgeführt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Luxusjacht Bayesian ist am Montag vor Sizilien gesunken
- Sechs Personen werden vermisst – die Suche läuft am Dienstag weiter
- Nun sind die Namen der Vermissten bekannt