Politik

Lunacek: Aus EU-Politik in große, grüne Fußstapfen

Wie wichtig die Gleichstellung aller benachteiligten Bürger ist, war Ulrike Lunacek schon lange klar. Allerdings schwächelt nun ihre Partei.

Heute Redaktion
Teilen

Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist die heute 60-jährige Spitzenkandidatin der Grünen in Amstetten und Wien. Wegen ihres Dolmetschstudiums in den Sprachen Englisch und Spanisch zog es Lunacek nach Innsbruck. Bereits damals half sie beim Aufbau eines Frauenhauses und beim Informationsdienst für Entwicklungspolitik.

1994 leitete sie als freiberufliche Dolmetscherin, Journalistin und Referentin die nicht staatliche Organisation der Medienarbeit auf der Weltfrauenkonferenz in Peking. Nur ein Jahr später startete Lunacek ihre politische Karriere und kandidierte erstmals für die Grünen. Zwei Jahre lang war sie Bundesgeschäftsführerin der Partei. Anschließend war sie von 1999 bis 2009 Nationalratsabgeordnete, Sprecherin für Außen- und Entwicklungspolitik und für die Gleichstellung von Homosexuellen und Transgenders.

Europa rief

Im Jahr 2006 wurde die Grünen-Spitzenkandidatin zur Co-Vorsitzenden der Europäischen Grünen Partei gewählt. Nur zwei Jahre später trat sie das Amt als stellvertretende Klubobfrau der Grünen an. 2009 zog Lunacek als Delegationsleiterin der österreichischen Grünen ins europäische Parlament ein. Infolge dessen war Lunacek Mitglied in verschiedensten Ausschüssen rund um die Rechte für Frauen, Homosexuelle, Transgender, bürgerliche Freiheiten, sowie Kooperationen mit anderen Staaten.

Im Jahr 2013 wurde sei zur Vizepräsidentin der EFA und Grünen im Europaparlament. Bis zum Schreckmoment im Mai 2017: due Grüne Bundessprecherin und Klubobfrau Eva Glawischnig zog sich aus der Politik zurück. Gemeinsam mit Ingrid Felipe folgte Lunacek dem Ruf der Partei. Sowohl sie, als auch Felipe mussten als Bundessprecherin und Klubobfrau äußerst große Fußstapfen ausfüllen.

Öl ins politische Feuer goß, dass Peter Pilz bei der Listenwahl gegen den jungen grünen Julian Schmid unterlag. Pilz spaltete die Partei, gründete im Juli 2017 die Liste Peter Pilz und nahm zwei Abgeordnete mit. Während Pilz auf hoffnungsvolle Umfregergebnisse bauen konnte, drohte den Grünen der Wahl-Supergau und sogar das Verpassen der Vier-Prozent-Hürde. Der Wahl sollte zum Schicksalstag der Grünen werden.

Lunacek privat

Lunacek ist die erste homosexuelle Politikerin im österreichischen Nationalrat, die sich öffentlich geoutet hat. Sie ist Mitglied und Mitbegründerin der Gruppe Grüne Andersrum. Ihre jahrzehntelange Lebenspartnerin Rebeca Sevilla ist Peruanerin. (cs)