Welt
Lufthansa verweigert 100 Masken-Rebellen den Flug
Rund 100 orthodoxe Juden aus den USA wollten von Frankfurt nach Budapest fliegen. Doch das Boarding wurde ihnen verweigert
Eine Gruppe von rund 100 orthodoxen Juden aus New York wurde letzte Woche am Einsteigen in einen Anschlussflug in Deutschland gehindert, weil einige von ihnen auf dem vorherigen Flug keine Masken getragen hatten. Die Gruppe war vom New Yorker JFK-Flughafen zu einer Gedenkveranstaltung in der ungarischen Hauptstadt Budapest aufgebrochen. Am Mittwoch legten sie eine Zwischenlandung in Frankfurt ein – doch als sie ihren Anschlussflug von Deutschland nach Ungarn besteigen wollten, wurde ihnen der Zutritt verweigert.
Nach Angaben von Betroffenen wurde jedes Mitglied der Gruppe vom Boarding in die Lufthansa-Maschine ausgeschlossen – also auch diejenigen, die eine Maske getragen haben. Eine Mitarbeiterin der Airline teilte den verdutzen Fluggästen mit: "Aus betrieblichen Gründen, die vom Flug aus New York herrühren, müssen wir alle Passagiere von diesem Flug ausschließen."
Auf US-Flügen ist das Tragen von Masken im Gegensatz zu Flügen in Deutschland nicht mehr vorgeschrieben. Es ist nicht klar, ob die Mitglieder der Gruppe, die auf dem US-Flug keine Masken trugen, bereit waren, für die Lufthansa-Reise Gesichtsmasken aufzusetzen.
Lufthansa untersucht den Vorfall
Einige maskentragende Mitglieder der Gruppe begannen, sich gegen das Zutrittsverbot zu wehren: "Die Lufthansa-Mitarbeiter sagten ausdrücklich, dass niemand, der gleich gekleidet ist, in das Flugzeug nach Budapest einsteigen darf", so der Vorwurf von Flugpassagier Nachman Kahana gegenüber der jüdischen Nachrichtenagentur Hamodia.
Ein weiterer Passagier aus New York bestätigt gegenüber der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ), dass einige Passagiere auf dem Flug nach Frankfurt die Masken nicht korrekt getragen hätten. Jedoch hätten er und viele weitere Fluggäste sich an die Regeln gehalten. Trotzdem sei allen Personen "die durch Hut und Schläfenlocken als Juden zu erkennen waren" das Boarding verweigert worden. Dabei seien die orthodoxen Juden an Bord noch nicht einmal eine geschlossene Reisegruppe gewesen, so der verärgerte Mann. Nach seinen Angaben hätten die Passagiere lange am Flughafen in Frankfurt ausharren müssen. Er selber sei am Donnerstagnachmittag zurück in die USA geflogen.
Ein Lufthansa-Sprecher bestätigt den Vorfall. Laut der FAZ hat die Airline nun eine Untersuchung eingeleitet. Der Flug nach Budapest sei mit leichter Verspätung und mit nur 30 Menschen an Bord abgehoben.