Chaos in Südkorea
Armee hindert Ermittler an Verhaftung von Yoon
Yoon Suk-yeol sollte von den Strafverfolgungsbehörden verhaftet werden. In der Residenz des suspendierten Präsidenten wurden sie jedoch aufgehalten.
Nach der Ankunft von Ermittlern in der Residenz von Südkoreas suspendiertem Staatschef Yoon Suk-yeol sind diese laut einem Agenturbericht von einer Armeeeinheit an der Vollstreckung des Haftbefehls gegen Yoon gehindert worden. Die Ermittler der südkoreanischen Antikorruptionsbehörde seien am Freitag im Inneren der Residenz in Seoul "von einer Militäreinheit blockiert" worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.
Yoons Anwalt Yoon Kap-keun kritisierte das Vorgehen der Ermittler als rechtswidrig. "Die Vollstreckung eines Haftbefehls, der illegal und ungültig ist, ist in der Tat nicht rechtmäßig", erklärte der Jurist. Er kündigte "juristische Schritte" gegen die Vollstreckung des Haftbefehls an.
Ermittler betreten Residenz
Der Haftbefehl gegen Yoon war am Dienstag im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen seiner kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts erlassen worden, nachdem der Politiker wiederholt eine Befragung durch die Ermittler verweigert hatte. Am Freitag schließlich sahen Reporter der Nachrichtenagentur AFP, wie Ermittler der Antikorruptionsbehörde die Sicherheitsabsperrungen rund um die Präsidenten-Residenz in Seoul passieren konnten. Auch Polizisten betraten das Gebäude.
"Die Vollstreckung des Haftbefehls gegen Präsident Yoon Suk Yeol hat begonnen", erklärte die Antikorruptionsbehörde daraufhin. Der Haftbefehl ist bis kommenden Montag befristet. Gegen Yoon ermitteln die Staatsanwaltschaft sowie ein gemeinsames Team aus Polizei, Verteidigungsministerium und Antikorruptionsbehörde. Dieses soll die Umstände der umstrittenen Ausrufung des Kriegsrechts prüfen.
Yoon hatte angesichts eines Haushaltsstreits am 3. Dezember überraschend von der Verhängung des Kriegsrechts Gebrauch gemacht und damit das In- und Ausland aufgeschreckt. Das von der Opposition dominierte Parlament nutzte jedoch in einer dramatischen Sitzung sein Vetorecht, woraufhin Yoon das Kriegsrecht nach wenigen Stunden wieder aufhob.
Am 14. Dezember abgesetzt
Am 14. Dezember stimmte das Parlament für die Absetzung des Präsidenten, der seitdem von seinem Amt suspendiert ist. Über eine endgültige Amtsenthebung entscheidet letztendlich das Verfassungsgericht.
Die kurzzeitige Ausrufung des Kriegsrechts hatte Südkorea in die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten gestürzt. Die Spannungen verschärften sich vergangene Woche weiter, als das Parlament dafür stimmte, auch Yoons Nachfolger, Interimspräsident Han Duck-soo, des Amtes zu entheben.
Die Opposition hatte die Abstimmung mit der Begründung beantragt, dass Han sich geweigert habe, das Amtsenthebungsverfahren von Yoon abzuschließen. An Hans Stelle rückte Finanzminister Choi Sang-mok. (chk)
Die Bilder des Tages
Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Nachrichten" ist die aktuell meistgelesene Story "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.
Auf den Punkt gebracht
- In Südkorea wurde der Versuch, den suspendierten Präsidenten Yoon Suk-yeol zu verhaften, von einer Militäreinheit blockiert, als Ermittler der Antikorruptionsbehörde seine Residenz in Seoul betraten.
- Der Haftbefehl gegen Yoon steht im Zusammenhang mit seiner umstrittenen kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts, die das Land in eine schwere politische Krise gestürzt hat.