Politik
"DAÖ" ist Geschichte, heißt jetzt "Team HC Strache"
Vor einem Jahr sprengte die Enthüllung des Ibiza-Skandals die türkis-blaue Koalition in die Luft. Dessen Hauptdarsteller bereitet seine Rückkehr vor.
Am Sonntag jährt sich jener Tag, der Heinz-Christian Strache den Posten als Vizekanzler der Republik Österreich und den FPÖ-Vorsitz kostete. Am 17. Mai 2019 veröffentlichten "Süddeutsche Zeitung" und "Spiegel" Ausschnitte aus dem "Ibiza-Video", in dem Strache im Jahr 2017 einer vermeintlichen Oligarchennichte die halbe Republik verspricht.
Es handelte sich um eine Videofalle, nach deren Enthüllung die türkis-blaue Koalition Geschichte war. Strache will nun aber zurückkehren und präsentierte am Freitag seine Pläne für die FPÖ-Abspaltung "Allianz für Österreich" – unter einem neuen Namen, nämlich seinem eigenen. "Team HC Strache – Allianz für Österreich" heißt die neue "Bürgerbewegung", wie sie Strache nennt.
DAÖ ist Geschichte
DAÖ-Gründer Karl Baron sprach ein paar Worte zur Einleitung und erinnerte an das 65. Jubiläum des Staatsvertrags. Heute sehe man ihn das letzte Obmann des DAÖ. Künftig sei das neue Kürzel für das "Team Strache" einfach nur "HC". Er übergab die Obmannschaft an Heinz-Christian Strache – symbolisch mit dem Lenkrad eines Rennwagens. Baron war früher Rennfahrer. Neuer Generalsekretär wird der Ex-FPÖler Christian Höbart.
"Die Regierung hat die notwendigen Hilfen nicht möglich gemacht", so Strache über die Corona-Krise. Die Opposition gebe es nicht, man müsse gegensteuern. Sein Motto: "Österreich bleibt frei." Die Freiheit sei, wie die letzten Wochen gezeigt hätten, nicht selbstverständlich. "Identität, Freiheit, Verantwortung" ist der Titel des Grundsatzpapiers des neuen "Team Strache".
Kritik an Kurz
Strache kritisierte Bundeskanzler Sebastian Kurz scharf. Dieser habe der Bevölkerung massive Einschränkungen zugemutet, aber bei einem Besuch in Vorarlberg in dieser Woche ein Bad in der Menge genommen. Der Lockdown sei richtig gewesen, doch danach habe es viele Fehler gegeben. "Der Sündenfall kam mit der Anlassgesetzgebung vor dem Lockdown", so Strache. Die Entschädigung von Betrieben im Epidemiegesetz sei ausgehebelt worden.
"Ich freue mich auf diese Verantwortung im Vorfeld der Wiener Wahl", so Strache. Damit wolle man das Fundament legen. Er werde die "Verfehlungen der rot-grünen Stadtregierung" aufzeigen. Man könne sich auf ihn verlassen, die Interessen der Menschen zu vertreten. In Wien habe das "Team Strache" bereits mehr als 1.000 "Mitglieder und Unterstützer".
Ein dezidiertes Ziel bei der Wien-Wahl ist laut Strache das Brechen der rot-grünen Mehrheit. Es sei "längst ausgemacht", dass SPÖ und ÖVP nach der Wahl in eine Koalition bilden würden.
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