Gesundheit

Wegen Impfrückgang – Österreich vernichtet Impfstoff

Seit der Aussetzung der Corona-Impfpflicht holen sich immer weniger ein Jauckerl. Deshalb komme es zu Verwurf, bestätigt das Gesundheitsministerium. 

Christine Scharfetter
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Die Impfbereitschaft geht zurück, der Markt ist gesättigt.
Die Impfbereitschaft geht zurück, der Markt ist gesättigt.
Gregor Fischer / dpa / picturedesk.com

Die Corona-Impfbereitschaft in Österreich ist rückläufig. Waren es Mitte Dezember noch 503.761 Booster, 105.007 Zweitimpfungen und 68.672 Erstimpfungen, so halbierten sich diese Zahlen bereits ein Monat später (235.563 Booster, 63.484 Zweitimpfungen, 33.693 Erstimpfungen). Den totalen Einbruch brachte allerdings im Februar das Aussetzen der Corona-Impfpflicht, die Zahl sank auf ein Sechstel. Und auch Mitte März holten sich nur noch wenige das Jauckerl (16.803 Booster, 4.354 Zweitimpfungen, 1.743 Erstimpfungen). Ein Rückgang, mit dem nicht nur Österreich zu kämpfen hat. Vielen EU-Mitgliedsstaaten geht es ähnlich, wie es aus dem Gesundheitsministerium gegenüber "Heute" heißt.

 Die Konsequenz: Der Impfstoff wird vernichtet.

Niemandem die Impfung verweigern

Die Impfstoffe gegen das Coronavirus sind weiterhin nur in Mehrdosenbehältnissen verfügbar. Bei Anbruch sind die darin enthaltenen Dosen gemäß Zulassung allerdings nur wenige Stunden haltbar. "Die impfenden Stellen sind seitens des Gesundheitsministeriums selbstverständlich angehalten, die Mehrdosen-Ampullen so bestmöglich zu verwenden und Verwurf zu vermeiden. Allerdings stehen Fertigspritzen (Einfachbehältnisse) leider nach wie vor nicht zur Verfügung."

Da es aber Vorrang habe, Interessierte so rasch wie möglich zu impfen, auch wenn es nicht für alle Impfdosen in der Ampulle sichere Abnehmerinnen und Abnehmer gibt, könne es in Österreich vereinzelt zu Verwurf kommen. 

"Auf Grund der derzeit geringeren Anzahl an Impfungen, kann es vereinzelt zu Verwurf kommen."

"Auch in Österreich kann es auf Grund der derzeit geringeren Anzahl an Impfungen, die dezentral durchgeführt werden, vereinzelt zu Verwurf kommen", so das Statement. Und weiter: "Da wir in Österreich in der glücklichen Lage sind, genug Impfstoff für alle zu haben, sollten Impfungen nicht auf Grund logistischer Überlegungen verweigert werden." Dem Gesundheitsministerium würden jedoch keine Hinweise auf einen systematischen Verwurf vorliegen.

Kein Bedarf an Spenden

Laut Impf-Dashboard wurden bis heute 35.986.320 Impfdosen nach Österreich geliefert. Rund 50,5 Prozent davon wurden bis zum 11. April 2022 verimpft. Allerdings auch 4,5 Prozent der Impfdosen gespendet, wie das Gesundheitsministerium anmerkt: "Der Ablauf von größeren Impfstoffmengen konnte durch Spenden an andere Staaten und eine konsequente Anwendung des 'first-in-first-out' Prinzips im Wesentlichen verhindert werden." 

Doch auch der Markt in Drittstaaten sei mittlerweile gesättigt. "Es zeigt sich, dass der Bedarf in anderen Staaten in den vergangenen Monaten rückläufig ist, während das Angebot an Spenden gleichzeitig steigt. Dies deutet auf eine aktuelle internationale Sättigung des Marktes hin." Viele EU-Mitgliedsstaaten würden vor ähnlichen Herausforderungen stehen.