Gesundheit

Vertrauen in Kinder-Impfungen während Pandemie gesunken

Laut UNICEF-Bericht wurden zwischen 2019 und 2021 rund 67 Millionen Kinder gar nicht oder nur unzureichend geimpft.

Sabine Primes
Das Vertrauen in Impfungen schwankt immer wieder und ist stark vom Zeitgeist abhängig, so UNICEF.
Das Vertrauen in Impfungen schwankt immer wieder und ist stark vom Zeitgeist abhängig, so UNICEF.
Getty Images/iStockphoto

Das Bewusstsein für die Bedeutung von Routineimpfungen für Kinder ist während der Corona-Pandemie in 52 von 55 untersuchten Ländern gesunken, warnt UNICEF in seinem weltweit veröffentlichten "Bericht zur Situation der Kinder in der Welt 2023" zum Thema Impfungen. Diese Entwicklung verlaufe parallel zum größten Rückgang bei Kinderimpfungen seit 30 Jahren - weil Routineimpfungen durch wegen Covid überlastete Gesundheitssysteme und eine Umverteilung zugunsten der Corona-Vakzine ausgefallen seien: Allein von 2019 bis 2021 haben demnach rund 67 Millionen Kinder Routineimpfungen verpasst.

Vertrauen in Routineimpfungen für Kinder

Das Vertrauen in Impfungen schwankt immer wieder und ist stark vom Zeitgeist abhängig, so UNICEF. So waren in fast der Hälfte der 55 untersuchten Länder mehr als 80 Prozent der Befragten der Auffassung, dass es wichtig sei, Kinder zu impfen. Eine Kombination verschiedener Faktoren könnte jedoch zur Folge haben, dass eine zögerliche Haltung gegenüber Impfungen zunimmt. Zu diesen Faktoren gehören unter anderem die Unsicherheit über den Umgang mit der Pandemie, weit verbreitete Desinformation, ein schwindendes Vertrauen in Fachwissen sowie eine scharfe politische Polarisierung.

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    Dr. Ursula Leitner und Ordi-Chef MMag. Markus Tatar sind erfahren im Umgang mit der Corona-Impfung.
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    Heute-Montage, privat

    "Auf dem Höhepunkt der Pandemie haben Wissenschaftler in kürzester Zeit Impfstoffe entwickelt, die unzählige Leben gerettet haben. Doch trotz dieser historischen Leistung waren Ängste und Desinformationen über Impfstoffe so weit verbreitet wie das Virus selbst", erklärt UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell anlässlich der Veröffentlichung des Reports. "Die neuen Daten sind ein beunruhigendes Signal. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Vertrauen in Routineimpfungen für Kinder der Pandemie zum Opfer fällt. Andernfalls könnte die nächste Welle von Todesfällen eine wachsende Zahl von Kindern betreffen, die an Masern, Diphtherie oder anderen vermeidbaren Krankheiten erkranken."

    Rückgang von Routineimpfungen für Kinder während Pandemie

    Durch die Pandemie kam es in vielen Ländern zu Unterbrechungen bei Routineimpfungen, weil die Gesundheitssysteme überlastet waren und finanzielle Ressourcen umverteilt wurden, um Menschen gegen Covid-19 zu impfen. Der Mangel an Gesundheitspersonal sowie pandemiebedingte Bewegungseinschränkungen trugen ebenfalls zu dieser Entwicklung bei.

    Laut UNICEF verpassten allein zwischen 2019 und 2021 rund 67 Millionen Kinder Routineimpfungen. Die Durchimpfungsquoten sanken in 112 Ländern. Kinder, die kurz vor oder während der Pandemie geboren wurden, sind jetzt in einem Alter, in dem sie normalerweise einen Basisschutz erhalten haben sollten. Umso wichtiger ist es, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die versäumten Impfungen nachzuholen und tödliche Krankheitsausbrüche zu verhindern. So war die Zahl der Masernfälle im Jahr 2022 bereits mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Die Zahl der Kinder, die durch das Poliovirus gelähmt wurden, stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent.

    "Der Basisimpfschutz für Kinder ist global und auch in Österreich von enormer Bedeutung, wie auch Masernausbrüche sogar in Österreich deutlich aufzeigen. Kein Kind soll an einer vermeidbaren Krankheit sterben müssen – deshalb setzen wir uns von UNICEF dafür ein, dass jedes Kind weltweit die notwendigen Routineimpfungen erhält", so Christoph Jünger, Geschäftsführer von UNICEF Österreich.

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