Gesundheit
So hoch ist Gefahr, dass Kinder zweimal Corona haben
Zweimal, dreimal oder sogar viermal - manche scheinen jede Coronawelle mitzumachen. Ob das auch für Kinder gilt, haben Wissenschaftler untersucht.
Theoretisch kann sich jeder Mensch alle drei Monate erneut mit dem Coronavirus anstecken. Das bestätigte nicht nur Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien gegenüber "Heute", sondern zeigen auch Daten aus Großbritannien. Kurz nach einer durchgemachten Infektion verhindert der hohe Antikörperspiegel eine Zeit lang, dass es zu einer sofortigen Re-Infektion kommt. Dieser Antikörperspiegel sinkt jedoch mit der Zeit ab. "Statistisch gilt man nach drei Monaten wieder als infizierbar", erklärt die Expertin.
In England erfasste die Behörde zum Stand 6. März gar 715.154 Reinfektionen. Davon seit Beginn der Pandemie rund 7.640 Dreifachinfektionen, teilte die Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UK HSA) mit. Für 62 Menschen sei sogar registriert, dass sie viermal infiziert waren – immer mit einem Abstand von mindestens 90 Tagen.
Vermehrt Reinfektionen während Delta-Welle
Wie hoch dieses Reinfektionsrisiko bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren ist, haben erstmals britische Wissenschaftler zum Gegenstand ihrer Untersuchung gemacht. Für die Studie, die in der medizinischen Fachzeitschriften "The Lancet" veröffentlich wurde, werteten sie die Daten der Coronafälle in Großbritannien zwischen Jänner 2020 und Juli 2021 aus. Damit wurden sowohl die Alpha- als auch die Delta-Welle erfasst. Nicht jedoch die Omikron-Variante, die erst nach Ende der Datenauswertung auftrat.
Insgesamt wurden bei Kindern im Alter von 16 Jahren und jünger 688.418 Erstinfektionen und 2.343 Reinfektionen festgestellt. Die meisten davon traten während der Delta-Welle auf. Generell war das Risiko einer erneuten Infektion mit SARS-CoV-2 für sie jedoch niedriger.
Minimiert das Risiko für schwere Verläufe
Während das Reinfektionsrisiko bei Erwachsenen bei 0,73 Prozent liegt, waren es bei Kindern unter fünf Jahren 0,18 Prozent, 0,24 Prozent bei den Fünf- bis Elfjährigen und 0,49 Prozent bei den 12- bis 16-Jährigen. Damit ist deutlich zu sehen: Das Risiko steigt mit dem Alter. Dennoch waren die Reinfektionen weder mit einer schweren Erkrankung noch mit tödlichen Folgen verbunden.
Wie bei den Erwachsenen hatten auch Kinder bei einer neuerlichen Infektionen aber eher einen asymptomatischen Verlauf. Fest steht auch, dass die Impfung nicht nur das Risiko schwerer Verläufe minimiert, sondern auch das Reinfektionsrisiko - speziell bei Kindern mit Vorerkrankungen.