Gesundheit

Schwere Verläufe – Virologin warnt vor Doppelinfektion 

Die Grippewelle könnte in diesem Jahr zurückkehren und mit Sars-CoV-2 für Doppelinfektionen sorgen. Monika Redlberger-Fritz erklärt das Phänomen.

Christine Scharfetter
Virologin Monika Redlberger-Fritz rechnet bei einer Grippewelle auch mit mehr Koinfektionen in diesem Jahr.
Virologin Monika Redlberger-Fritz rechnet bei einer Grippewelle auch mit mehr Koinfektionen in diesem Jahr.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Während neue besorgniserregende Corona-Varianten in Österreich ihr Unwesen treiben, wurden auch die ersten Influenzafälle verzeichnet – früher, als in den Jahren vor der Pandemie. Die letzte große Grippewelle gab es im Jänner 2020 in Österreich. Im ersten Pandemiejahr blieb die Zirkulation des Influenzavirus aufgrund der Hygiene-Maßnahmen zur Eindämmung von Sars-CoV-2 dann ganz aus.

Vergangene Saison gab wieder sehr geringe Influenza-Aktivitäten in Österreich. Doch das könnte in diesem Jahr ganz anders aussehen, befürchtet Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien. Im "Heute"-Gespräch verriet sie: "Nachdem erste Fälle verzeichnet wurden, können wir in der Regel in vier bis sechs Wochen mit einer Welle rechnen – natürlich abhängig von den Hygiene-Maßnahmen." 

Doppeltes Sterberisiko

Sollte dem wirklich so sein, sieht die Virologin ein großes Problem auf Österreich zukommen: "Wenn beide Viren – sowohl das Influenzavirus als auch das Coronavirus – gleichzeitig zirkulieren, kann es zu Koinfektionen kommen." Möglich sei dies, weil der menschliche Organismus einerseits über Millionen und Milliarden von Zellen verfüge, die als Wirte infrage kommen. Andererseits nütze jedes Virus eine andere Eintrittspforte. "Sie kommen sich beim Befall von Zellen also nicht in die Quere."

Erste Fälle von Doppelinfektionen habe es schon im vergangenen Jahr gegeben. "Wir haben 5 Koinfektionen im Sentinel-Netzwerk verzeichnet."

Was für einen Verlauf eine Doppelinfektion mit sich bringe, sei allerdings schwer zu sagen. "Dafür hatten wir aufgrund der geringen Influenzazirkulation zu wenige Fälle und haben auf dem Gebiet somit kaum Erfahrungswerte." Internationale Studien hätten jedoch gezeigt, dass bei Patienten, die zur gleichen Zeit an Covid-19 und der saisonalen Grippe erkranken, ein stark erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und ein doppeltes Sterberisiko bestehe.

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