Gesundheit
Jugendpsychiater ängstigen "die vielen Suizidversuche"
Die Corona-Pandemie mit "social distancing" und Lockdowns haben den Jugendlichen stark zugesetzt. Das wahre Ausmaß zeigt sich erst jetzt.
"Social distancing" und Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie scheinen endlich ein Ende zu haben – bleiben allerdings nicht ohne Folgen. Nicht nur die Wirtschaft hat unter der Situation der vergangenen zwei Jahre gelitten, sondern auch der Mensch. Vor allem bei Jugendlichen wird seit geraumer Zeit ein Anstieg psychischer Probleme verzeichnet. Das betonte auch der Kinder- und Jugendpsychiater Paulus Hochgatterer laut Kathpress bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der "Langen Nacht der Kirchen" in Wien.
„"Was mich ängstigt, sind die vielen Suizidversuche unter Jugendlichen."“
"Was mich ängstigt, sind die vielen Suizidversuche unter Jugendlichen", so der Arzt. Hochgatterer bezog sich laut Kathpress auf seine tägliche Arbeit am Uniklinikum in Tulln. Der Mangel an "Resonanz-Erfahrungen" habe gerade unter Kindern und Jugendlichen zu einer Destabilisierung geführt.
Zuversichtlich stimme ihn indes die Tatsache, dass die Pandemie nicht nur zu einem Ansteigen an Depressionen geführt habe, sondern auch zu einem großen Engagement gerade unter jungen Menschen.
Suizidgedanken? Hol dir Hilfe, es gibt sie.
Wenn du unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leidest, dann kontaktiere "Rat auf Draht" unter der Nummer 147
täglich 0-24 Uhr
www.rataufdraht.at | www.elternseite.at | www.sos-kinderdorf.at
Junge Menschen als Hoffnung
Der Politologe Vedran Dzihic sah die alte "Großerzählung" vom Fortschritt und Aufstieg außer Kraft gesetzt, heute würden Krisenerfahrungen auf Dauer gestellt und sich zu einer "neuen Normalität" entwickeln. Auch er setze jedoch seine Hoffnungen in die jungen Menschen, die trotz aller Bedrohungen "immer wieder neu anfangen" und "aufstehen und anpacken".
Die Theologin und Werteforscherin Regina Polak ortete darüber hinaus eine tiefe gesellschaftliche Verunsicherung, die sich in teils diffusen Ängsten zeige. Es sei zwar gut und wichtig, sich "Mut zur Angst" einzugestehen und einzuräumen, so Polak, aber man dürfe auch auf die sozialpolitischen und friedenspolitischen Errungenschaften hoffen und stolz sein, die Europa groß gemacht hätten, betonte sie.