Gesundheit
Frühling startet – so viele haben keinen Zeckenschutz
Ab 5 Grad sind die Spinnentiere wieder im Gras aktiv. Daher jetzt Impfstatus checken und gegebenenfalls Auffrischung holen!
Meteorologisch hat er bereits am 1. März begonnen, heute ist auch kalendarischer Frühlingsbeginn. Mit höheren Temperaturen wird die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) wieder ein Thema. Aktuelle deutsche Zahlen belegen: 98 Prozent der Erkrankten sind nicht oder nur unzureichend per Impfung geschützt. Hohe Erkrankungszahlen wurden vergangenes Jahr sowohl in Österreich als auch in Deutschland und der Schweiz (DACH-Raum) registriert. In Deutschland weitet sich das Endemiegebiet immer weiter aus.
Zecken beißen nicht – sie stechen
Entgegen der verbreiteten Annahme, dass Zecken beißen, stimmt das nicht – sie stechen. Mit ihren scherenartigen Mundwerkzeugen reißen Zecken die Haut des Wirts (Mensch, Tier) auf und graben mit ihrem "Stechrüssel" eine Grube in das Gewebe, die mit Blut vollläuft. Das Blut saugen sie immer wieder ab. Bereits während des Stechens sondern Zecken mit ihrem Speichel ein spezielles Mittel ab, das die Einstichstelle betäubt. Deshalb spürt man Zeckenstiche nicht. Nach nur einer Mahlzeit kann eine Zecke bis zu zwei Jahre ohne weitere Nahrung überleben.
Zahlen in Deutschland, Österreich, Schweiz
Insgesamt gab es in den DACH-Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz) auch im Jahr 2022 im Vergleich zu den Vorjahren viele FSME-Erkrankungen: In Österreich waren es 179 (2021: 128, 2020: 216, 2019: 108, 2018: 154). Dabei handelte es sich um Kranke, die ins Spital aufgenommen werden mussten. Es wurden aber zusätzlich auch 13 "ambulante" Fälle registriert, wie vor kurzem in der Virusepidemiologischen Information des Zentrums für Virologe der MedUni Wien zu lesen war. Zwei Erkrankte im Alter von 63 und 86 Jahren starben.
Hoch war die Zahl der FSME-Fälle auch in Deutschland mit 546 Patienten im Jahr 2022, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mit dem Stichtag 16. Jänner 2023 mitteilte. Das war immerhin eine Steigerung gegenüber 2021 von 421 Erkrankungen (2020: 717 Erkrankungen). Die Schweiz, registrierte eine ähnliche Situation: 393 FSME-Erkrankungen im vergangenen Jahr (2021: 285, 2020: 454, 2019: 262, 2018: 376).
Impfung ist einziger Schutz
Die Situation ist laut dem deutschen Robert-Koch-Institut eindeutig: Den einzigen Schutz stellt die Impfung dar. "Die Mehrzahl (98 Prozent) der 2022 übermittelten FSME-Erkrankten war gar nicht oder unzureichend geimpft, das bedeutet, die Grundimmunisierung war unvollständig oder Auffrischimpfungen fehlten. Ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könnte wahrscheinlich durch eine Steigerung der Impfquoten insbesondere in Risikogebieten mit hoher FSME-Inzidenz (Erkrankungshäufigkeit pro 100.000 Einwohner und Jahr; Anm.) verhindert werden", stellte das staatliche Institut fest.
Zu wenige gehen zur Auffrischung
In Österreich betrug die Durchimpfungsrate bei der FSME im Jahr 2019 noch 79 Prozent (jemals geimpft). Als mögliches Problem wird von Experten aber die Rate der Auffrischungsimpfungen bezeichnet. Bis zum 60. Lebensjahr sollte nach einer Grundimmunisierung alle fünf, danach alle drei Jahre eine Auffrischung erfolgen.
Borreliose-Gefahr!
Wer im Gras oder Gebüsch unterwegs war, sollte auf jeden Fall seinen Körper hinterher nach Zecken absuchen. Diese können auch noch ganz klein, also im Nymphenstadium sein, daher sei es wichtig, genau zu schauen. Gefundene Zecken rasch zu entfernen ist wichtig, reduziert aber vor allem das Risiko, sich mit Borrelien zu infizieren. Zwar kann eine Borreliose-Infektion jederzeit mit Antibiotika bekämpft werden, richtig gefährlich kann die Krankheit trotzdem werden – wenn sie nicht entdeckt wird. In dem Fall können die Bakterien das Nervenwasser erreichen und dort lange anhaltende Schäden verursachen, die mitunter zu Lähmungen führen und heftigen Gelenkschmerzen. Eine Impfung könnte, wenn sie sich als wirksam erweist, einen Schutz vor diesen gefürchteten Spätwirkungen bieten.
Bei FSME bringt das leider nicht viel, da hier die Übertragung sehr schnell stattfindet. Hier hilft jedoch die Impfung. Diese ist bereits ab dem Alter von einem Jahr zugelassen, in Ausnahmefällen kann sogar schon ab sechs Monaten geimpft werden.