Gesundheit

Corona-Impfung für Kinder ab 6 Monate – das sagen Ärzte

Die EMA hat die Kleinkinderimpfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna freigegeben. Eine generelle Impfempfehlung könnte in Österreich aber ausbleiben.

Christine Scharfetter
In Österreich können Kinder unter 6 Jahren bisher nur "off label" gegen das Coronavirus geimpft werden.
In Österreich können Kinder unter 6 Jahren bisher nur "off label" gegen das Coronavirus geimpft werden.
Getty Images/iStockphoto

Während sich manch einer von uns bereits den vierten Stich geholt hat, konnten Kinder unter 6 Jahren bisher nur "off label", also außerhalb des bisherigen Zulassungsbereiches, gegen Corona geimpft werden. Das könnte sich jetzt jedoch ändern. Sowohl die Europäische Arzneimittelagentur EMA als auch EU-Kommission haben für die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna für die Altersgruppe von sechs Monate bis fünf Jahre grünes Licht gegeben.

Bereits in den nächsten Tagen könnten laut Gesundheitsministerium auch die ersten Dosen des neuen Covid-Impfstoffes für Kleinkinder von Biontech/Pfizer in Österreich eintreffen. Eine Lieferung des neuen Kleinkinderimpfstoffes von Moderna ist derzeit nicht vorgesehen.

Keine generelle Empfehlung

Doch von Seiten des Nationalen Impfgremiums könnte die generelle Impfempfehlung für diese Altersgruppe ausbleiben. "Ich kann der Veröffentlichung nicht vorgreifen, aber es ist davon auszugehen, dass eine Zulassung nicht bedeutet, dass es eine generelle Impfempfehlung für alle Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren geben wird", erklärte Infektiologe und NIG-Mitglied Herwig Kollaritsch gegenüber dem "Kurier". Aber natürlich werde es eine Empfehlung für Kinder mit Risikofaktoren geben.

Der Experte betonte aber auch, dass nach den bisherigen Meldungen an Impfreaktionen und Nebenwirkungen die Impfung von Kindern und Jugendlichen deutlich besser vertragen werde als von Erwachsenen. "Und dass jetzt plötzlich bei den Kleinkindern eine Nebenwirkung auftritt, die wir noch nie gesehen haben, das halte ich für ausgeschlossen."

Zu den bisher bekannten Impfreaktionen zählen am häufigsten Reizbarkeit, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Hautausschlag oder Schmerzen an der Einstichstelle. Allesamt Nebenwirkungen, die laut EMA aber "mild bis moderat" verliefen und sich innerhalb weniger Tage gebessert haben.

"Es spricht nichts dagegen"

Der Wiener Kinderarzt Peter Voitl räumte ein, dass zwar nur wenige Kinder schwer krank werden, "aber es gibt schwer kranke Kinder, die auf die Intensivstation müssen." Wie Gesundheit Österreich gegenüber "Heute" bestätigte, wurden alleine in diesem Jahr bereits 1.076 Kinder bis 1 Jahr mit Covid als Hauptdiagnose in einem Spital aufgenommen, im Alter von 1 bis 4 Jahren waren es 581 Kinder.

"Kleinkindern mit Risikofaktoren rate ich auf jeden Fall zur Impfung", so Kinderinfektiologe Volker Strenger von der MedUni Graz gegenüber dem "Kurier". "Auch bei allen anderen spricht nichts dagegen, zumal es Einzelfälle gibt, wo auch Kinder ohne Grunderkrankung schwer an Covid erkranken. Es ist also eine individuelle Möglichkeit, aber ich sehe derzeit keine Notwendigkeit für eine allgemeine Impfempfehlung."

Warum es möglicherweise keine allgemeine Impfempfehlung geben wird, könnte einerseits damit zusammenhängen, dass man noch mehr Daten speziell von Kindern abwarten will und andererseits, dass die schwere Entzündungsreaktion PIMS mit Omikron seltener geworden ist. "Wäre das nicht der Fall, dann gäbe es eine klare Impfempfehlung für alle Kleinkinder."