Gesundheit
Impfung schützt nicht wirklich vor den neuen Varianten
Während jetzt auch Genesene drei Stiche für den Grünen Pass brauchen, lässt Lungenfacharzt Arschang Valipour mit einer klaren Ansage aufhorchen.
Die Debatte um die Corona-Impfung nimmt kein Ende. Zwar bleibt die Impfpflicht auf Eis, doch gleich zu Beginn der Woche ließ der österreichische Gesundheitsminister Johannes Rauch mit einem neuen Impf-Knaller aufhorchen. Für einen gültigen Grünen Pass bittet er auch Genesene zum dritten Stich.
Wie viel Sinn das tatsächlich macht, stellen einstweilen Österreichs Corona-Experten infrage. Darunter auch der Lungenfacharzt Arschang Valipour aus der Klinik Floridsdorf. Auf Twitter ließ der Leiter der Pneumologie in der Klinik Floridsdorf in Bezug auf die Impfwirkung bei den neuen Varianten aufhorchen.
Alles neu für den Frühherbst
"So wie es (zumindest im Labor) aussieht, dürfte eine neuerliche Impfung bei BA.2.12.1, BA.4, und BA.5 keinen wesentlichen Mehrwert bringen", lautet die Ansage des Experten mit Verweis auf eine entsprechende Studie. Es brauche daher einen angepassten Impfstoff und neue Schutzstrategien für den Frühherbst.
In dem Preprint des Virologen Martin Ho von Columbia University und seinem Team, wird gezeigt, dass BA.4 und BA.5 den aktuellen Impfstoffen und selbst den Boostern noch besser ausweichen können als frühere Omikron-Varianten. Auch BA.2.12.1 könne die Immunantwort umgehen, aber nicht ganz so gut. Das dürfte an der Mutation F486V liegen, die zwar in BA.4 und BA.5 vorkomme, nicht aber in BA.2.12.1.
Dahingegen würde eine vorhergehende Infektion mit einer Omikron-Variante – aber vor allem mit BA.2 – eine weit bessere Neutralisierung bieten, als jeder bisher verfügbare Impfstoff. Die Schlussfolgerung: Die Impfstoffe sollten angepasst werden, vor allem auf die Omikron-Variante BA.2.
Die vorab veröffentlichte Forschungsergebnisse, wurden allerdings noch nicht von unabhängigen Experten begutachtet.