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Saint-Tropez–wer zu wenig ausgibt, bekommt keinen Tisch

An der Côte d’Azur regiert das Geld, jetzt auch in den Restaurants. In Saint-Tropez werden Gäste vor der Bewirtung auf ihre Spendabilität überprüft.

Christine Scharfetter
In einigen Restaurants in Saint-Tropez bekommt nicht jeder einen Tisch.
In einigen Restaurants in Saint-Tropez bekommt nicht jeder einen Tisch.
Peter Richardson / robertharding / picturedesk.com

Wer in Saint-Tropez, dem beliebten Ferienort der Reichen und Schönen, Urlaub machen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Doch die ohnehin gehobenen Preise sind den Restaurantbetreibern offenbar noch nicht genug. Sie überprüfen kurzerhand die Gäste, ob diese bei ihrem letzten Besuch spendabel waren oder nicht, bevor sie eine Reservierung annehmen – oder eben ablehnen.

Das berichtet die französische Zeitung "Nice Matin" unter Berufung auf Insider. Demnach werde weniger kaufkräftigen Gästen gesagt, dass alle Tische bis im September bereits ausgebucht seien. Anderen werde zwar ein Tisch angeboten, jedoch zu einer Mindestkonsumation von 5.000 Euro.

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    Der französische Künstler Toolate möchte mit seinen "Touristen-Fallen" auf den Massentourismus an der Côte d'Azur und seine Folgen für die Umwelt hinweisen.
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    Toolate

    "Erpressung"

    Eine Farce, die tatsächlich der Wahrheit entspricht, wie Sylvie Siri, die Bürgermeisterin der kleinen Hafenstadt an der französischen Côte d’Azur, gegenüber Medien bestätigte: "Ich und der gesamte Stadtrat sind komplett gegen solche verabscheuungswürdigen Praktiken, welche das Image unserer Stadt ruinieren". Sie sehe dieses Vorgehen der Restaurants als eine "Erpressung" der Gäste an.

    Lizenzen entziehen

    Die Bürgermeisterin möchte so schnell wie möglich diese Vorgehensweisen unterbinden. Bei einem Treffen mit Restaurantbesitzern am Ende der Urlaubssaison will sie diese "an ihre Verantwortung" erinnern. Schon jetzt prüft sie, ob es möglich ist, gegen diese Restaurants vorzugehen. So könnte jenen Lokalen, die dadurch die Datenschutzgesetze missachtet haben, vielleicht sogar die Lizenz entzogen werden. 

    Außerdem wurden in Zusammenarbeit mit dem Händlerverband Esprit Village 1000 Aufkleber verteilt, um Touristinnen und Touristen sowie Einheimische daran zu erinnern, sich an das Rathaus sowie den Verbraucherschutzdienst zu wenden, sollten sie sich abgezockt fühlen.

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