Genuss
Explodierende Preise – gibt es bald keine Eier mehr?
Die stark gestiegenen Futterpreise und Energiekosten sorgen bei den österreichischen Eierproduzenten für rote Zahlen. Die Lösung: Hühner schlachten.
Die Teuerungen aufgrund der Pandemie und dem Ukraine-Krieg treffen nicht nur einzelne Familien hart. Auch die Lebensmittelindustrie stöhnt. Vor allem in der Landwirtschaft spitzt sich die Lage bei den heimischen Eierproduzenten zu. Der Grund: Kein Lebensmittel ist in den vergangenen Jahrzehnten preislich so stabil wie das Ei. Laut AMA werden Eier seit vielen Jahren fast zum gleichen Preis angeboten – trotz gestiegener Rohstoff- und Energiepreise.
Aufgrund der Kostenentwicklung bei Futter, Energie und anderen Betriebsmitteln, angefeuert durch die Pandemie, aber vor allem den Ukraine-Krieg, spitzt sich die Lage nun weiter zu. "Ölsaaten und Sojabohnen waren schon im Herbst teurer, aber aufgrund des Ukraine-Konfliktes haben sich die Futterkosten für Hennen noch einmal fast verdoppelt", erklärt Anton Schlögl, Geschäftsführer der Firma Schlögl-Ei, wo vor Ostern rund 15 Millionen Eier in allen Farben gefärbt werden.
5 Cent mehr pro Ei
Seit fast 50 Jahren hält der Unternehmer aus dem Burgenland nun schon Legehennen, doch "so etwas habe er noch nicht erlebt", sagt Schlögl im "Heute"-Gespräch. Bereits am 18. April, direkt nach Ostern, stünde die nächste Futterpreiserhöhung an – und die Spitze sei auch damit dann noch nicht erreicht.
Österreich habe aufgrund der EU-Auflagen viele Ölsaaten und Getreide aus Russland sowie der Ukraine bezogen. So komme beispielsweise das Donau Soja vor allem aus dem derzeit unter Beschuss stehenden Land, erklärt der Unternehmer die konstant steigenden Preise. Polen hingegen habe mit seinen Futtermitteln nun den Markt im Nahen Osten übernommen, wodurch für den Westen wieder weniger überbleibe.
„"Brauchen eine Preiserhöhung von fünf Cent pro Ei."“
Die Bauern und Landwirte würden sich die Eier-Produktion aufgrund dessen und der zusätzlich gestiegenen Verpackungs-, Energie- und Logistikpreise nicht mehr leisten können – insofern die Kosten vom Lebensmittelhandel nicht entsprechend abgegolten werden würden. "Wir brauchen unbedingt vom Lebensmittelhandel eine Preiserhöhung von fünf Cent pro Ei", so Schlögl. Diese Preiserhöhung wird sich dann wohl über kurz oder lang auch auf den Verkaufspreis im Handel niederschlagen.
Schlachten der Legehennen als Folge
Die Folge sei früher oder später ein Herunterfahren der Produktion. Einerseits würde man kein Geld in neue Hennen stecken und viele würden wohl auch geschlachtet werden, erklärt Schlögl. Er selbst ist im Besitz von 60.000 Legehennen und vermarktet durch die Zusammenarbeit mit Zulieferern rund vier Millionen Eier in der Woche.
Das würde ein Aus für das Ei aus Österreich bedeuten und das wäre schade, so der Eier-Produzent. Schließlich sei Österreich Vorreiter mit dem Verbot der Käfighaltung gewesen und aktuell decke man im Land 90 Prozent des Bedarfs an Eiern ab. "Eine gute Versorgungssicherheit", betont Anton Schlögl, mit der es bald vorbei sein könnte.