"Falsche Behauptungen"

Lena-Schilling-Affäre – Streit vor Gericht geht weiter

Am 24. Oktober ist Gerichtstermin im Gerüchte-Skandal um die grüne EU-Abgeordnete Schilling. Kläger Bohrn Mena sagt in "Heute", worum es jetzt geht

Angela Sellner
Lena-Schilling-Affäre – Streit vor Gericht geht weiter
Das Öko-Aktivisten-Paar Veronika und Sebastian Bohrn Mena haben die Grüne Lena Schilling geklagt. Der Prozess geht jetzt weiter.
Sabine Hertel, Helmut Graf/Montage "Heute"

In den letzten Monaten ist es ruhig geworden um die grüne EU-Abgeordnete Lena Schilling – aber jetzt rückt der Streit der jungen Politikern mit ihren einstigen Freunden, dem Öko-Aktivisten-Ehepaar Veronika und Sebastian Bohrn Mena – wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. Denn am kommenden Donnerstag (24. November) steht der nächste Gerichtstermin in der Causa an.

Zur Erinnerung: Im EU-Wahlkampf war ans Licht gekommen, dass Schilling über zwei Jahre gegenüber anderen rufschädigende Behauptungen über das Privat- und Berufsleben der Bohrn Menas verbreitet haben soll. Die Bohrn Menas klagten auf Widerruf, Vergleichs-Bemühungen auch nach dem ersten Gerichtstermin im Juni scheiterten bisher.

Wilde Gerüchte

Probleme mit Schillings mutmaßlich lockerem Verhältnis zur Wahrheit hatten nicht nur die Bohrn Menas (hier hatte sie anderen gegenüber von häuslicher Gewalt berichtet). Auch ORF-Moderator Martin Thür machte öffentlich, dass Schilling ihm ein Verhältnis mit ihr angedichtet habe – die Grün-Abgeordnete widerrief das vor einem Notar und entschuldigte sich bei dem TV-Journalisten (den sie im übrigen nie persönlich getroffen hatte).

Veronika und Sebastian Bohrn Mena vor der Verhandlung im Juni

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    Das Ehepaar Bohrn-Mena beim Prozessauftakt gegen Lena Schilling.
    Das Ehepaar Bohrn-Mena beim Prozessauftakt gegen Lena Schilling.
    Sabine Hertel

    Ob Schilling bei der Verhandlung am 24. Oktober (angesetzt für drei Stunden) persönlich anwesend sein werde, wisse er nicht, sagt Sebastian Bohrn Mena im Gespräch mit "Heute". "Wir werden aber auf jeden Fall da sein." Es gehe ihnen darum, nachzuweisen, dass Schilling "gewohnheitsmäßig Unwahrheiten verbreitet hat" – und zwar nicht nur über die Bohrn Menas, sondern eben auch über andere.

    Sechs Männer

    Sebastian Bohrn Mena: "Wir wissen von sechs Männern aus dem Umfeld von Politik und Medien, über die Schilling Gerüchte von häuslicher Gewalt, sexueller Belästigung bis hin zu Vergewaltigung verbreitet hat. Und zwar nicht nur im kleinen Kreis."

    Die Bohrn Menas haben eine ganze Liste von Zeugen, die das bestätigen können. "Wir werden Personen laden, denen Schilling diese Dinge erzählt hat." Es gebe auch Chats: "Wenn notwendig, legen wir auch die vor."

    Erwarte mir Entschuldigung, auch von den Grünen
    Sebastian Bohrn Mena
    Öko-Aktivist

    Schilling hatte bezüglich der Bohrn Menas von häuslicher Gewalt gesprochen und gesagt, sie mache sich Sorgen um ihre damalige Freundin Veronika Bohrn Mena. "Zwei Jahre lang hat sie das verbreitet, aber in dieser Zeit meine Frau Veronika kein einziges Mal darauf angesprochen...", so Sebastian Bohrn Mena.

    "Wollen uns vergleichen"

    Interesse an einer Vergleichs-Lösung mit Schilling haben die Bohrn Menas nach wie vor. Seitens der Richterin war im Juni ein sogenanntes "gerichtsinternes Einigungsverfahren" vorgeschlagen worden, eine Art Mediation. Das habe Schilling abgelehnt, so Sebastian Bohrn Mena: "Vor einer Woche hat sich Schillings Anwältin nun gemeldet, ob wir uns nicht doch vergleichen könnte. Von uns aus gerne, haben wir gesagt – aber nicht, wenn dieser Versuch den Prozess verzögern würde und wir dann wieder monatelang warten müssten."

    Widerruf gefordert

    Was ein Vergleich aus Sicht der Bohrn Menas umfassen müsste: "Wir wollen, dass Lena Schilling ihre unwahren Behauptungen über uns gegenüber den Leuten widerruft, denen sie das gesagt hat."

    Schilling-Streit hat uns bisher 20.000 Euro gekostet: Anwaltskosten, Gebühren, Verdienstentgang"
    Sebastian Bohrn Mena
    Öko-Aktivist

    Außerdem will das Aktivisten-Paar, dass Schilling ihnen die Kosten für den Rechtsstreit ersetzt. "Wir sind da bisher bei stolzen 20.000 Euro", so Sebastian Bohrn Mena zu "Heute": "Es geht um Anwaltskosten, Gebühren und auch Verdienstentgang – manche Einkünfte konnten wir wegen der Auseinandersetzung mit Schilling nicht lukrieren."

    Man habe kein Interesse, dass noch mehr Kosten anfallen und auch kein Interesse, die Sache ewig vor Gericht auszutragen. "Wir wollen einfach eine Entschuldigung", sagt Sebastian Borhn Mena. Und das erwarte er sich im übrigen auch von den Grünen, die sich in der Causa stets hinter Schilling gestellt hatten.Von Parteichef Werner Kogler etwa, und von Generalsekretärin Olga Voglauer – "das ist eine Frage des Anstands", hofft Bohrn Mena.

    Am Donnerstag geht jedenfalls der nächste Akt in der Auseinandersetzung über die Bühne.

    Grüne Parteispitze stellt sich hinter Lena Schilling

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      Die grüne Parteispitze steht geschlossen hinter Lena Schilling.
      Die grüne Parteispitze steht geschlossen hinter Lena Schilling.
      TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

      Auf den Punkt gebracht

      • Der Streit zwischen der grünen EU-Abgeordneten Lena Schilling und dem Öko-Aktivisten-Ehepaar Veronika und Sebastian Bohrn Mena geht am 24.Oktober vor Gericht weiter
      • Die Bohrn Menas fordern einen Widerruf von Schillings rufschädigenden Behauptungen sowie eine Entschädigung für ihre bisherigen Kosten von 20.000 Euro im Zusammenhang mit dem Prozess
      • Auch ein Vergleich steht noch im Raum
      • Die Kläger erwarten sich zudem eine Entschuldigung von der grünen Parteispitze, die sich in der Causa hinter Schilling gesellt hatte
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