Neue Chats belasten Grüne
"Lena, bitte hör auf": Schilling-Skandal immer heftiger
Die Causa Schilling nimmt an Brisanz zu: Ex-Freundin Bohrn Mena packt in einem Interview aus und belastet die Politikerin mit neuen Chats schwer.
Mehr als eine Woche nach Aufkommen der schweren Vorwürfe gegen Lena Schilling kommen immer mehr Details ans Tageslicht. Ein neues Interview mit Veronika Bohrn Mena – Schillings Ex-Freundin und jene Frau, die von den mutmaßlichen Aussagen der Politikerin betroffen war – sorgt nun für zusätzliche Brisanz.
Kampagnen-Vorwurf "aberwitzig"
Im Investigativ-Podcast "Die Dunkelkammer" sprach Bohrn Mena mit Michael Nikbakhsh über die turbulenten Wochen und Monate für sie und ihre Familie. Ein großer Teil des Interviews bezieht sich auf private Nachrichten zwischen Schilling und Bohrn Mena – der Investigativjournalist bestätigte im Podcast die Echtheit dieser Chats.
Die vollständige Fassung des Podcasts ist unter diesem Link aufrufbar.
Die Öko-Aktivistin und Buchautorin konterte dem Vorwurf der Grünen, sie und ihr Mann würden eine Kampagne gegen Schilling und ihre Partei führen – "das ist aberwitzig". Es sei "wirklich gemein, dass sowas unterstellt wird. Wir wollten eine Lösung mit den Grünen finden", sagte sie im Interview.
"Lena, bitte hör auf"
Laut Bohrn Mena hat sie die grüne Politikerin erstmals im März mit ihren Aussagen konfrontiert. Damals habe sich Schilling entschuldigt und alles zugegeben. Gleichzeitig soll sie behauptet haben, nur mit einer Person über die Privatangelegenheiten der Bohrn Menas gesprochen zu haben, erzählte die Ex-Schilling-Freundin.
„Lena, das ist ein Wahnsinn. Bitte, bitte hör auf.“
Doch plötzlich sollen mehrere Personen – darunter Journalisten und Politiker – Bohrn Mena kontaktiert und auf Schillings Aussagen aufmerksam gemacht haben. Ihre Nachricht an die Politikerin: "Lena, das ist ein Wahnsinn. Bitte, bitte hör auf." Schilling soll ihr versprochen haben, aufzuhören, die Geschichten zu verbreiten, wie Bohrn Mena in der "Dunkelkammer" schilderte.
"Wird nicht aufhören zu lügen"
Noch bevor die Unterlassungserklärung zwischen den Bohrn Menas und Schilling unterschrieben wurde, sollen sie der Politikerin ein Dokument geschickt haben, in dem laut der Autorin das stand, was im Endeffekt in der Unterlassungserklärung gelandet ist. Denn sie will in Erfahrung gebracht haben, dass Schilling – trotz zahlreicher Bitten – die Geschichten weitererzählt haben solle.
Brisant: Noch am selben Tag, als sich die 23-Jährige bei Bohrn Mena entschuldigte, soll sie die Aussagen vor zwei weiteren Personen getätigt haben – diese hätten es der Öko-Aktivistin weitererzählt. "Daraufhin war mir klar: Die Lena wird nicht aufhören zu lügen. Ich kann ihr nicht mehr vertrauen", sagte Bohrn Mena.
"Wünsche keine Kontaktversuche"
Wochen später sei das Dokument von Schilling weiterhin nicht unterschrieben worden. Im Gegenteil: Die Grüne soll weiterhin schlecht über ihre (damalige) Freundin gesprochen und die Geschichten weiterhin erzählt haben, so Bohrn Mena. Daraufhin schaltete sich ihr Ehemann, Sebastian, ein und schrieb an die Politikerin, dass er notfalls einen Anwalt einschalten wird müssen. Schillings Antwort: "Bitte ab jetzt nur noch Kontakt über meine Anwältin. Ich wünsche keine weiteren Kontaktversuche."
„Bitte ab jetzt nur noch Kontakt über meine Anwältin. Ich wünsche keine weiteren Kontaktversuche.“
Gerüchte schon seit 2022?
"Für mich kam alles aus heiterem Himmel. Wir waren gut befreundet", bedauerte die Öko-Aktivistin. Bohrn Mena habe dabei erst im Nachhinein erfahren, dass ihre ehemalige Freundin schon seit 2022 erste Nachrichten über angebliche häusliche Gewalt im Hause Bohrn Mena – beide bestreiten dies vehement – verschickt habe. "Die Lena hat das frei erfunden", sagte sie im Podcast.
Große Kritik gab es indes einmal mehr an der Kommunikationsstrategie der Grünen. Bevor die Vorwürfe publik wurden, habe man versucht, die Angelegenheit "auf menschliche Weise zu lösen". Stattdessen hat die Partei die Situation weiter eskalieren lassen – das sei bei der mittlerweile berühmten "Gefurze"-Pressekonferenz klar geworden.
"Ein Tweet würde reichen"
Die Grünen seien auch für die jetzige Situation verantwortlich, sagte Bohrn Mena. Man hätte viel früher einschreiten sollen, denn das Problem war nicht erst seit der Veröffentlichung im "Standard" bekannt.
Was erwartet sich das Ehepaar nun von Schilling? "Wir wollen, dass sie zugibt, dass sie das (Anm.: die Gerüchte) frei erfunden und verbreitet hat. Ein Tweet würde reichen." Danach werde man die Zivilklage gegen sie "sofort" zurückziehen, schloss Bohrn Mena im Talk mit Nikbakhsh ab.