Niederösterreich
"Leider zu alt" – keiner gibt Karin (53) einen Job
Karin B. aus NÖ ist verzweifelt: Die 53-Jährige würde gerne wieder arbeiten gehen, doch ihr Alter dürfte ein Handicap sein.
Ist man mit 53 Jahren zu alt für den Arbeitsmarkt? Diese Frage stellt sich Karin B. (Name auf Wunsch geändert) aus Niederösterreich. Trotz langjähriger, beruflicher Erfahrung als kaufmännische Angestellte erhält sie immer wieder Absagen.
Gruppe der "Babyboomer"
Die 53-Jährige zählt zur Gruppe "Best Ager". Sie werden auch Babyboomer, Generation Gold oder Generation 50 plus genannt. Und ein Fakt ist: Sie gelten als Risikogruppe auf dem Arbeitsmarkt. Menschen mit 50 plus haben eben ein Handicap. Es ist nicht die unbestrittene Fachkenntnis oder der lückenlose Lebenslauf. Nein, es liegt tatsächlich am Alter. "Wie sollen ältere Menschen ab 50 plus noch einen Job bekommen, der bis zur Pension geht, wenn ihnen niemand eine Chance gibt", klagt B.
Aufruf in den Sozialen Medien
Die 53-Jährige will wieder zurück in die Arbeitswelt. Doch nach einer längeren Pause – sie war einige Jahre selbständig – ist es nicht so leicht, eine passende Stelle zu bekommen. Daher startete sie in den Sozialen Medien einen Aufruf. "Ich suche einen Chef, der mich aufgrund meiner beruflichen kaufmännischen Qualifikation für Bürojob, Serviceassistenz oder dergleichen aufnimmt", schreibt sie.
Da sie die vielen Absagen – "Sie sind leider zu alt", "Wir können Sie nicht dementsprechend bezahlen" – satt hatte, entschied sie sich für eine Offensive. "Manchmal bekam ich gar keine Antwort. Auf eine warte ich bereits seit knapp einem halben Jahr", betont die 53-Jährige.
Und mit ihrer Behauptung, dass es ältere Menschen schwerer am Arbeitsmarkt haben, steht die Frau nicht alleine da. Die heutige Arbeitswelt scheint junge Arbeitnehmer oft gegenüber älteren zu bevorzugen.
Laut dem Arbeitsmarktservice gibt es einige Vorurteile, die dazu führen, dass ältere Bewerber geringere Chancen am Arbeitsmarkt haben als jüngere: Ältere Arbeitnehmer stehen schon mit einem Bein in der Pension, sie sind nicht mehr so motiviert und weniger lernwillig. Ältere Arbeitnehmer seien zu teuer, weniger belastbar, weniger leistungsfähig, häufiger krank, kennen sich mit Neuerungen am PC nicht aus.
AMS bietet Unterstützung an
Das AMS unterstützt die Altersgruppe 50 plus mit vielen verschiedenen Angeboten und Maßnahmen, die auf eine Wiedereingliederung älterer Personen in den Arbeitsmarkt abzielen. "Wir raten jedem, sich einen Termin mit seinem zuständigen AMS-Berater auszumachen", so ein Sprecher.