Luxusjacht-Tragödie in Italien
Leiche von Milliardär Lynch geborgen – Tochter vermisst
Nach dem Untergang der Luxusjacht vor Sizilien wurde am Donnerstag die Leiche von Tech-Milliardär Lynch gefunden. Seine Tochter wird weiter vermisst.
Vier Tage nach dem Untergang der Luxusjacht "Bayesian" vor der Küste der Mittelmeerinsel Sizilien (Italien) soll die Leiche von Tech-Milliardär Mike Lynch geborgen worden sein. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine der Rettungsaktion nahestehende Quelle berichtet, wurde die Leiche des Schiffseigentümer am Donnerstag geborgen.
18-jährige Milliardärstochter weiter vermisst
Die Leichen von vier der zunächst sechs Vermissten wurden bereits geborgen. Ein weiteres Todesopfer konnte im Inneren des Segelboots, das in etwa 50 Metern Tiefe auf dem Grund des Mittelmeers liegt, von Spezialtauchern lokalisiert werden.
Bei den gefundenen Todesopfern handelt es sich um zwei Ehepaare aus den USA und Großbritannien, die auf Einladung des britischen Milliardärs Mike Lynch an Bord waren. Die erst 18 Jahre alte Tochter Hanna wird immer noch vermisst, berichtet Reuters.
"Unsinkbare" Luxusjacht kentert vor Sizilien
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Lynchs Ehefrau gehört zu den insgesamt 15 Überlebenden des Unglücks, das sich am Montagmorgen in Sichtweite des Ufers ereignet hatte. Offensichtlich wurden Crew und Gäste von einem Unwetter überrascht.
Die Leichen von Vater und Tochter Lynch befinden sich vermutlich noch in ihren Kabinen im Unterdeck, die nur schwer zu erreichen sind. Bei Anbruch der Dunkelheit musste die Suche unterbrochen werden. Am Mittwochnachmittag hatten der italienische Fernsehsender Rai und mehrere britische Medien zunächst berichtet, dass der Leichnam des Tech-Unternehmers gefunden worden sei. Dies stellte sich jedoch als unzutreffend heraus.
"Hörte nur die Schreie der anderen"
Eine Überlebende des Unglücks berichtete von dramatischen Szenen. "Im Wasser konnte ich meine Augen nicht offen halten. Ich rief um Hilfe, aber ich hörte nur die Schreie der anderen", erzählte eine Neuseeländerin namens Charlotte. Mit ihr an Bord war ihre einjährige Tochter: "Ich hielt sie mit all meiner Kraft über Wasser, streckte meine Arme nach oben, damit sie nicht ertrank."
Als erstes von vermutlich sieben Todesopfern war bereits am Montag der Schiffskoch im Wasser entdeckt worden. 15 Menschen haben das Unglück, das sich nur eine halbe Seemeile – etwa 900 Meter – entfernt vom Ufer ereignet hatte, überlebt.
Das Wrack der etwa 56 Meter langen "Bayesian" befindet sich in einer Tiefe von 49 Metern auf dem Meeresgrund. Mit einem 75 Meter hohen Mast zählte die Jacht zu den größten Segelbooten weltweit. Sie war im Besitz der Familie Lynch. Das Schiff liegt nach Angaben der Feuerwehr auf der Seite, was die Arbeiten unter Wasser erschwert. Am Dienstag konnten die Taucheinheiten der Feuerwehr bereits einige Räume unterhalb der Kommandobrücke untersuchen. Die Taucher können jeweils nur zehn Minuten im Wasser bleiben, weil das Wrack sehr tief auf dem Meeresgrund liegt.
Der genaue Hergang ist noch nicht geklärt. Der verletzte Kapitän wurde von der italienischen Polizei stundenlang verhört. Die Zeitung "La Repubblica" zitierte ihn mit den Worten: "Wir haben es nicht kommen sehen." Allerdings gibt es auch Zweifel an dieser Darstellung.
Die "Bayesian" war am frühen Montagmorgen bei einem schweren Unwetter mit starken Winden vor dem Hafen von Porticello unweit von Palermo untergegangen. An Bord waren insgesamt 22 Menschen. 15 Menschen konnten nach dem Unglück gerettet und an Land gebracht werden.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Bei dem Untergang der Luxusjacht "Bayesian" vor der Küste Siziliens konnten 15 Menschen gerettet werden, während fünf Personen ums Leben kamen
- Der Tech-Milliardär Mike Lynch und seine Tochter gelten als vermisst
- Das Wrack der Jacht liegt in 49 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund, was die Bergungsarbeiten erschwert
- Die genaue Ursache des Unglücks ist noch unklar