Politik
Lehrermangel verschärft – das plant Polaschek
Der Lehrermangel in einigen Regionen bzw. Fächern war für ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek "so nicht vorhersehbar".
In Österreich herrscht derzeit ein Lehrermangel. In Fächern wie Mathematik oder Informatik fehlt es vor allem im Wien an ausgebildeten Lehrkräften, "Heute" berichtete. Doch auch in anderen Bundesländern haben Pensionierungswellen und die Corona-Pandemie die Lage weiter verschärft.
Frühere Pensionierungen durch Pandemie
Das Ausmaß des in einigen Regionen bzw. Fächern herrschenden Lehrermangels war für ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek "so nicht vorhersehbar", wie er in einem Gespräch mit der "APA" betonte. Mit einem größeren Bedarf habe man in den vergangenen Jahren zwar gerechnet – durch frühere Pensionierungen während der Pandemie und den Arbeitskräftebedarf auch in anderen Sektoren sei die Situation aber verschärft worden.
"In der Pandemie haben zum einen mehr Lehrerinnen und Lehrer gesagt, dass sie früher aufhören", meint der ÖVP-Bildungsminister. "Und es haben mehr Lehramtsabsolventen in anderen Bereichen Arbeitsplatzangebote angenommen. Da hat der Markt einiges abgesogen."
Polaschek setzt auf Quereinsteiger
Ausbildung, Rahmenbedingungen und Dienstrecht stehen derzeit auf dem Prüfstand. Kurzfristig möchte Polaschek mit den Lehrermangen mit Studierenden sowie auch Quereinsteigerinnen bzw. Quereinsteigern kompensieren.
Personen, die zwar kein Lehramtsstudium, aber ein verwandtes Fach absolviert haben und über die entsprechende Eignung verfügen, sollen nun leichter unterrichten dürfen.
Nach einem Assessment Center sind allerdings entsprechende Schulungen Voraussetzung. So könnten pro Jahr etwa 200 bis 300 Personen als Quereinsteiger gewonnen werden, schätzt Polaschek. "Das ist eine wichtige Ergänzung. Es ist aber nicht so, dass wir damit alleine das Problem lösen."
Änderungen im Studienangebot
Laut dem Bildungsminister müsse der Beruf attraktiver gemacht werden. Außerdem solle sich auch beim Studienangebot etwas ändern. Zuletzt waren immer wieder Rufe nach einer Verkürzung der Ausbildung laut geworden. "In den nächsten Wochen werden zwei Evaluierungen vorliegen – einerseits der Lehramtsausbildung durch den Qualitätssicherungsrat und andererseits der Situation der Junglehrer." Anschließend werde man mit Unis und Pädagogischen Hochschulen die nötigen Diskussionen führen.