Österreich

Wiener Lehrerin: "Man zwang mich zum Kopftuch!"

Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten. Er deckt auf, dass eine Wiener Lehrerin zu einem Kopftuch gezwungen wurde.

Niki Glattauer
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Lehrerin: "Man zwang mich zum Kopftuch!"

Anders als die meisten meiner Kolleginnen bin ich – ich gestehe – ein Gegner des Kopftuchverbots. Muslimas, die wollen, sollen eins tragen dürfen. Punkt. Aber noch mehr bin ich natürlich ein Gegner des Kopftuchzwangs: Muslimas, die keines tragen wollen, dürfen von niemandem dazu gezwungen werden, Kinder nicht von kleinen Vätern oder großen Brüdern – und schon gar nicht Islam-Lehrerinnen von der Inspektion.

Jetzt hat der "Falter" (06/23) einen solchen Fall publik gemacht. "Es hagelte Einschüchterungen und Verunglimpfungen, bis ich erneut weinte und versprach, das Kopftuch wieder zu tragen. Einfach nur, damit ich aus dem Zimmer rauslaufen konnte", schildert eine Wiener Islam-Lehrerin eine von zig "Kopfwäschen" durch die IGGÖ, die "Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich", quasi Österreichs Schulamt für Islamlehrer. Zeliha C. kündigte, klagte und arbeitet jetzt als Integrationslehrerin in einer Wiener MS – kopftuchfrei.

Note: Sehr tapfer

Wer halb arbeitet, kriegt doppelt Papierkram

Auch wenn man es uns anders predigt: Wir haben nicht zu wenige Lehrer, sie stehen nur zu wenig in der Klasse: 30 Prozent unserer Lehrerinnen arbeiten Teilzeit, unterrichten zwölf, zehn, oft nur acht Wochenstunden. Das ist natürlich auch ein Systemproblem:

Einem traditionellen Frauenbild folgend arbeiten Zigtausende Lehrerinnen Teilzeit, weil sie den anderen Teil ihrer Zeit mit Kindern & Haushalt verbringen müssen/wollen.

Für viele Jung-Lehrer, die den Master studieren, ist Vollzeit einfach nicht drin.

Und viele sind in 20, 30 Jahren in einer städtischen VS oder MS mehr leer als Lehrer und ziehen die Reißleine. Doch bei so mancher Kollegin ist's auch Kalkül: Wer Teilzeit arbeitet, hat weniger Papierkram. Jetzt steuern erste Direktionen gegen. Kollegin Andrea F. schreibt mir: "In unserem Bezirk drehen wir den Spieß um. Wer weniger in der Klasse steht, kriegt an unseren Schulen mehr Administration." Um die zu schonen, die Vollzeit für die Kinder da sind. – Jawohl.

Note: Sehr gut

Für 3.000 Euro als Deutschlehrerin "geeignet"

Während halb fertige Lehramtsstudentinnen verheizt werden, indem sie unabhängig von ihren Fächern in den Schulen quer durch die Gemüsegärten eingesetzt werden (und das unverantwortlicherweise auch noch Vollzeit, siehe oben), lässt man in NÖ g'standene Pädagogen nicht einmal "Deutsch für Ausländer" unterrichten, bevor sie nicht 3.000 Euro hingeblättert haben.

Eine Frau Magister mit Uni-Abschlüssen in Geschichte und BE, die jahrelang in einem Gymnasium in St. Pölten unterrichtet hat, muss jetzt, um Asylwerbern Deutsch beibringen zu dürfen, einen "Trainer"- Kurs des Integrationsfonds belegen, für den es keine Eignung braucht, außer viel Geld. "Da hat man die höchsten Bildungsabschlüsse des Landes – und ist erst ausreichend qualifiziert, wenn man für drei Monate Fernstudium 3.000 Euro hingelegt hat? Mir fehlen die Worte."

Note: Nicht gut
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