Gefährlicher Trend

Lebensgefahr im Eiswasser – Ärzte warnen vor Kälte-Hype

Eiskalte Gefahr: Nach einem Eisbad liegt ein Steirer im Wachkoma. Experten warnen vor lebensbedrohlichen Risiken des Kälte-Trends.

Christoph Weichsler
Lebensgefahr im Eiswasser – Ärzte warnen vor Kälte-Hype
Ein eisiges Bad mit tragischem Ausgang: Ein 26-jähriger Steirer liegt seit einem Jahr im Wachkoma. Ärzte mahnen zur Vorsicht.
Getty Images

Immer mehr Menschen wagen sich ins eiskalte Wasser – und preisen Eisbaden als Wundermittel für Körper und Geist. Stressabbau, besseres Immunsystem und gesteigerte Lebensfreude werden versprochen. Doch der tragische Fall eines jungen Steirers zeigt die Schattenseite des Trends: Für Ungeübte oder Menschen mit versteckten Vorerkrankungen kann das kalte Nass zur tödlichen Gefahr werden.

Weihnachten 2023: Ein 25-jähriger Obersteirer steigt gemeinsam mit einem Freund in den eiskalten Freizeitsee Wald am Schoberpass. Am Tag nach dem Heiligen Abend probieren die beiden es erneut. Doch diesmal endet das Abenteuer in einer Tragödie: Nach dem Bad setzt sich der junge Mann ins Auto, beginnt plötzlich zu krampfen und verliert das Bewusstsein. Der Freund reagiert schnell, leistet Erste Hilfe und alarmiert die Rettung. Der Steirer wird erfolgreich reanimiert, doch das Ausmaß ist verheerend: Seitdem liegt der heute 26-Jährige im Wachkoma.

Experten warnen: "Keine Spielerei"

Der Vorfall alarmiert Experten, die vor den Gefahren des Eisbades warnen. Der Intensivmediziner Peter Paal von den Barmherzigen Brüdern Salzburg betont in der Kleinen Zeitung, dass extreme Kältereize besonders für untrainierte Menschen riskant sind. "Es kann jemand unter ihm unbekannten Vorerkrankungen leiden, die dann in solchen Extremsituationen lebensbedrohlich werden", so der Arzt. Ein plötzlicher Kälteschock kann den Körper überfordern und zu Herzstillstand oder Kreislaufversagen führen.

Auch der oberösterreichische "Kälte-Guru" und Wakeboard-Weltmeister Daniel Fetz mahnt zur Vorsicht: "Es geht nicht um die Dauer. Weniger ist mehr. Ein kurzer Reiz zwischen zwei bis vier Minuten genügt." Alles darüber hinaus könne gefährlich werden, ab zehn Minuten drohe sogar Lebensgefahr.

Was passiert im Körper beim Eisbaden?

Beim Eintauchen ins kalte Wasser reagiert der Körper mit einem Schockzustand: Die Gefäße ziehen sich zusammen, um die Kerntemperatur von 36 bis 37 Grad zu halten. Gleichzeitig wird die Blutzirkulation angekurbelt. Hormone wie Adrenalin und Kortison werden ausgeschüttet, was entzündungshemmend wirkt, und Endorphine sorgen für ein euphorisches Hochgefühl.

Doch genau dieses Hochgefühl kann trügerisch sein. "Wenn die Glückshormone einsetzen, wird es gefährlich", erklärt Fetz. Anfänger sollten deshalb nie allein baden und unbedingt auf die Zeit achten. Eine Faustregel: "So viele Grad wie das Wasser hat, so viele Minuten kann man bleiben – aber nicht mehr."

Gefahr für Herzpatienten

Besonders gefährlich wird es für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder hohem Blutdruck. "Wer einen Blutdruck von über 160 oder 180 hat, sollte vom Eisbaden die Finger lassen", warnt Fetz. Der plötzliche Kältereiz kann zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen oder Herzstillstand führen. Auch für unerkannte Herzprobleme kann die extreme Kälte ein Auslöser sein.

Eisbaden kann durchaus positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem haben – wenn es richtig gemacht wird. Doch der tragische Fall des jungen Steirers zeigt, dass das Kälte-Abenteuer keinesfalls unterschätzt werden darf. Für Menschen mit Vorerkrankungen und Ungeübte birgt der Trend unkalkulierbare Risiken.

Tipps für Anfänger:
Wer den Schritt ins eiskalte Wasser dennoch wagen möchte, sollte die folgenden Regeln unbedingt beachten:
❄️ Langsame Gewöhnung: Beginne mit kalten Duschen oder Herbstschwimmen, um den Körper an die Temperaturen zu gewöhnen.
❄️ Kurze Dauer: Zwei bis vier Minuten reichen völlig aus. Anfänger sollten lieber kürzer bleiben.
❄️ Nie allein baden: Immer in Begleitung und mit erfahrenen Personen ins Wasser gehen.
❄️ Wärmeverlust minimieren: Hände und Füße warmhalten, eine Mütze tragen, da über den Kopf viel Wärme verloren geht.
❄️ Aufwärmen danach: Sofort trockene, warme Kleidung anziehen, Tee trinken und bewegen, um die Körpertemperatur zu stabilisieren.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein junger Steirer liegt seit einem Jahr im Wachkoma, nachdem er nach einem Eisbad Krämpfe erlitt und bewusstlos wurde.
    • Ärzte und Experten warnen vor den Risiken des Eisbades, besonders für Ungeübte und Menschen mit versteckten Vorerkrankungen, da extreme Kältereize lebensbedrohlich sein können.
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