Ukraine
"Leben vernichtet": Karin Kneissl verreißt Österreich
Ex-Außenministerin Karin Kneissl ist nach Frankreich geflüchtet. Ihren Job beim staatlichen russischen Ölkonzern will sie aber nicht aufgeben.
Trotz des Überfalls auf die Ukraine macht Österreichs Ex-Außenministerin Karin Kneissl keine Anstalten, ihren – durchaus gut bezahlten – Job im Aufsichtsrat des staatlichen russischen Öl-Konzerns Rosneft zurückzulegen. Ganz im Gegenteil. "Ich musste flüchten, ich bin nicht freiwillig weg", erklärt die 57-Jährige im RTL-Interview ihren Umzug in die französische Provence.
Kritisiert Österreich, nicht Russland
Kritik an der russischen Invasion ist in ihren Äußerungen nicht zu erkennen. Noch Ende Februar verteidigte sie im russischen Staatsfernsehen RT das Vorgehen Russlands als "ganz normaler völkerrechtlicher Vorgang" und die "minimalste Form der Eskalation" – dafür teilt die ehemalige FPÖ-Regierungspolitikerin kräftig gegen ihr Heimatland aus.
Hierzulande bestehe für sie ein "de facto Arbeitsverbot", aufgrund von Anfeindungen hätte sie Österreich verlassen müssen, so Kneissl. Ihr tiefer Knicks vor Wladimir Putin, der bei ihrer Hochzeit in der Südsteiermark auftauchte, hatte 2018 für Aufsehen gesorgt. Die ganze Welt schaute dabei zu, wie sie vor Russlands Diktator auf die Knie ging: "Mein Leben ist bereits vernichtet".
"Politischer Flüchtling"
Die Sanktionen gegen Russland seien "gewaltig", so die gebürtige Wienerin, immerhin gebe es "keine Flugverbindungen mehr mit Moskau, aus dem europäischen, nordamerikanischen Raum" und "auch Drohnenangriffe im Irak, in Afghanistan führen zu Leid". Laut RTL sieht sich Kneissl nun als "politischer Flüchtling".