In Wien ist es jetzt fix: Schon bald soll dort an allen Volks- und Mittelschulen ein Handyverbot gelten. Wer erwischt wird, muss mit Strafen rechnen – von einer simplen Ermahnung oder einem Eintrag im Klassenbuch bis hin zu Mitteilung an die Eltern. Nicht alle finden das sinnvoll: Ein ÖVP-Stadtrat nennt das Verbot ein "Ablenkungsmanöver".
In Oberösterreich kämpfen Lehrkräfte ebenfalls mit dem Smartphone-Chaos. Ein Vorfall sorgte kürzlich für Aufsehen: Laut einer Mittelschullehrerin zünden die Kinder am Schulgelände Böller, bewerfen sich anschließend mit der gefährlichen Pyrotechnik.
Warum? Sie wollen den "Spaß" mit dem Handy filmen und auf Social Media verbreiten. "Die Videofunktion animiert sie dazu, Blödsinn zu machen", erklärte die Pädagogin gegenüber "Heute". Es gehe um Aufmerksamkeit, um Likes, um das perfekte Video für WhatsApp oder Snapchat.
So denken Schüler über ein Handyverbot:
Schon vergangenes Jahr ließ eine Lehrerin mit einer anderen Problematik aufhorchen: Jugendliche hätten das Handy "zum Beispiel in der Garderobe dabei. Dann machen sie Bilder von Schulkollegen oder Lehrern, die unvorteilhaft sind", erzählte sie. Es sei auch schon vorgekommen, dass zu diesen Fotos obszöne Dinge dazugezeichnet werden. "Das ist natürlich wahnsinnig unangenehm für alle Betroffenen."
An vielen heimischen Schulen gibt es schon jetzt strenge Vorgaben. Oft gilt: Die Handys müssen im Spind bleiben. Aber: Die Schüler tricksen, schummeln und umgehen die Regeln. Das Problem: Ob ein Kind das Gerät trotz Verbot im Unterricht dabei hat, ist für viele Lehrer kaum überprüfbar.
Die Pädagogen dürfen die Rucksäcke nicht kontrollieren, auch als Selbstschutz kontrollieren viele lieber nicht. Denn: Hat das Smartphone später einen Sprung im Display, kann nur schwer nachgewiesen werden, dass es nicht in der Obhut des Lehrers passiert ist. Dann könnte der Pädagoge beschuldigt werden.
Trotz allem sind sich die Zuständigen in Oberösterreich einig: Einen Erlass wie in Wien dürfte es – zumindest in nächster Zeit – wohl nicht geben. Die Entscheidung soll bei den Schulen bleiben: "Wenn wir Schulautonomie und pädagogische Expertise ernst nehmen, dann entscheiden sie das selbst", meint VP-Bildungslandesrätin Christine Haberlander.
Die Wahl, ob das Smartphone im Unterricht eine Hilfe oder keine Hilfe ist, könne nur der Lehrer treffen. Sollte sich der Bund doch für eine einheitliche Lösung entscheiden, hielte die LH-Stellvertreterin das aber auch "für einen gangbaren Weg".