Gesundheit

Laut Studie womöglich 3x so viel Covid-Tote weltweit

Eine neue Studie legt nahe, dass die Pandemie womöglich deutlich mehr Todesopfer gekostet hat als bisher angenommen.

Sabine Primes
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18 Millionen Tote in ersten beiden Pandemie-Jahren.
18 Millionen Tote in ersten beiden Pandemie-Jahren.
Anne-Christine Poujoulat / AFP / picturedesk.com

Zwei Jahre nachdem die Weltgesundheitsorganisation das Coronavirus zu einer globalen Pandemie erklärt hat, deuten neue Forschungsergebnisse darauf hin, dass weltweit rund 18,2 Millionen Menschen an den Folgen gestorben sind. Diese Zahl ist mehr als dreimal höher als die Zahl der WHO von fast 6 Millionen  offiziell gemeldeten COVID -19-Todesfällen bis Ende 2021. Das geht aus einer aktuellen Studie im Fachmagazin "The Lancet" hervor.

"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die vollen Auswirkungen der Pandemie viel größer waren, als es die offiziellen Statistiken vermuten lassen", schreibt das internationale Forscherteam um Haidong Wang vom Institute for Health Metrics and Evaluation in Seattle in dem Artikel.

Den Modellierungen zufolge starben weltweit 120 von 100.000 Menschen infolge von Corona, in 21 Ländern lag diese Übersterblichkeitsrate bei über 300. Die höchsten Raten fanden die Wissenschaftler in den Anden-Staaten in Lateinamerika (512 Todesfälle pro 100 000 Einwohner), in Ost (345)- und Zentraleuropa (316) sowie Sub-Sahara Afrika (309). In einigen Ländern wie Island oder Australien waren den Schätzungen zufolge hingegen in den Pandemie-Jahren sogar weniger Menschen gestorben als statistisch zu erwarten gewesen wären.

Fehlende Diagnosen wegen mangelnder Tests

Die teils großen Unterschiede zwischen der registrierten und der tatsächlichen Zahl an Todesfällen gehe vermutlich auf fehlende Diagnosen wegen mangelnder Tests sowie auf Probleme beim Melden der Zahlen zurück. Wie viele Menschen unmittelbar an der vom Virus verursachten Krankheit und wie viele an indirekten Folgen der Pandemie gestorben sind, sei derzeit unklar. "Studien aus mehreren Ländern, darunter Schweden und die Niederlande, deuten darauf hin, dass Covid-19 die unmittelbare Ursache für die meisten überzähligen Todesfälle war, aber wir haben derzeit nicht genügend Beweise für die meisten Regionen", sagt Studienleiter Wang.

Die Wissenschaftler hatten wöchentliche oder monatliche Angaben zur Zahl der Todesfälle von insgesamt 74 Ländern und 266 Staaten oder Provinzen aus den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 sowie aus bis zu 11 Jahren davor zusammengestellt. Die Differenz zwischen der Zahl tatsächlicher und statistisch erwarteter Todesfälle ergibt die Übersterblichkeit. Mithilfe statistischer Modelle schätzten sie die Übersterblichkeit auch für Länder aus denen keine Angaben zur Zahl der Todesfälle vorlagen.

Während die USA insgesamt nicht zu den Ländern mit den weltweit höchsten Raten an Übersterblichkeit gehören, weisen sie in der Studie eine der höchsten Gesamtzahlen an Übersterblichkeit auf. Der größte kumulative Tribut der Pandemie kam aus Indien, den USA, Russland, Mexiko, Brasilien, Indonesien und Pakistan. „Auf diese sieben Länder entfielen mehr als die Hälfte der weltweiten Todesfälle aufgrund von COVID-19 im 24-Monats-Zeitraum“, schrieben die Autoren der Studie.