Österreich
Längeres Studienjahr für Unis wegen Corona-Krise?
Alle Universitäten und Hochschulen sind in Österreich seit etwa zwei Wochen geschlossen. Wie es nach Ostern weitergeht, ist völlig unklar. Die Unis denken deshalb über eine Verlängerung des Studienjahres nach.
Auch an Österreichs Universitäten herrscht seit Beginn der Corona-Krise Ausnahmezustand. Lehrveranstaltungen finden ausschließlich online statt, Prüfungen werden auf unbestimmte Zeit verschoben.
Lehrveranstaltungen im Sommer?
Derzeit kann niemand sagen, ob die Sperre der Hochschulen bis zum Ende der Osterferien am 13. April dauern werde oder noch länger. Alle Universitäten in Österreich können mit e-Learning-Plattformen auch längerfristig funktionieren. Doch je länger die Sperre dauert, umso größer werden die Herausforderungen, das Semester noch erfolgreich abzuschließen.
"Es gibt verschiedene Typen von Lehrveranstaltungen. Einen Teil kann man sicherlich auf ‚distance learning' umstellen. Aber es gibt auch Formen von Lehre, die so nicht möglich sind, etwa Laborübungen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich oder die künstlerischen Ausbildungen, wo es eine intensive Zusammenarbeit zwischen Lehrperson und Studierenden braucht", erklärt Sabine Seidler, Präsidentin der Universitätenkonferenz und Rektorin der Technischen Universität Wien gegenüber "Ö1".
Deshalb werde aktiv nach Lösungen gesucht. "Wir denken derzeit darüber nach, das Semester zu verlängern, und Veranstaltungen, die die persönliche Anwesenheit brauchen, in die vorlesungsfreie Zeit zu legen. Aber auch da muss man dazu sagen: Wir haben nur eine bestimmte Anzahl von Ressourcen zur Verfügung", so Seidler.
ÖH fordert zwei Toleranzsemester
Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) verlangt nun rasche Maßnahmen von Bildungsminister Heinz Faßmann, um "katastrophale Folgen für die Studenten" zu verhindern. Konkret fordert die ÖH den Erlass bzw. die Rückerstattung der Studiengebühren für das laufende und kommende Semester.
Außerdem sollen die Studierenden zwei zusätzliche Toleranzsemester bekommen. Das würde laut ÖH sicherstellen, dass kein Student die Familienbeihilfe verliert.
Wichtig für die Studenten: Drei Antritte müssen auch bei verschobenen Prüfungen garantiert werden. Außerdem pocht die ÖH die Unterstützung jener Studierenden, die sich aktuell als Zivildiener zum freiwilligen Dienst gemeldet haben. ÖH-Vorsitzende Adrijana Novakovic könnte sich auch eine Anrechnung dieses Hilfsdienstes zum Studium vorstellen.
Sabine Seidler erklärte, dass man sich der Probleme der Studierenden bewusst sei und arbeite mit dem Wissenschaftsministerium an einer Lösung.