Pfandtourismus boomt

Mehr Geld – Deutsche geben Bierkisten in Österreich ab

In voll befüllten Anhängern werden leere Bierkisten von Deutschland nach Österreich gebracht. Für die "Grenzgänger" ist das ziemlich profitabel.
Newsdesk Heute
18.02.2025, 14:28

In heimischen Supermärkten an der deutsch-österreichischen Grenze türmen sich mittlerweile leere Kisten Bier. Das Brisante daran? Viele dieser Kisten kommen gar nicht aus Österreich. Denn seit der Erhöhung des Pfands auf Mehrwegflaschen Anfang Februar bekommt man für die Rückgabe hierzulande 3,90 Euro mehr als im Nachbarland – für einige ist das ein lukratives Geschäft.

Kisten werden in Anhängern gebracht

Damit etabliert sich neben dem bereits an der Grenze bestehende Tanktourismus nun auch der sogenannte "Pfandtourismus", der von einigen sogar bis ins Extreme betrieben wird. Denn teilweise sollen ganze Anhänger mit Kisten über die Grenze nach Österreich gebracht werden.

Doch was für den einen ein Profit ist, ist für andere ein Verlust. Betroffen sind dabei jene Brauer und Getränkehersteller, die auf beiden Seiten der Grenze verkaufen. Während die Kunden sich also um 3,90 Euro pro Kiste bereichern, fehlt diese Summe den Brauereien. Teilweise trifft es aber auch ganz oder anteilig den Handel, so der bayerische Bauernbund.

"Da versuchen Leute, sich zu bereichern"

Obwohl der Tourismus noch relativ neu ist, sind die Brauereien bereits alarmiert. "In den ersten Tagen war die Tendenz katastrophal. Da versuchen Leute, sich zu bereichern, auf Kosten der Brauerei und des Handels. Ich kenne einen Fall, da ist jemand mit einem Anhänger mit 50 Kisten bei einem kleinen Getränkemarkt vorgefahren. Der hat das aber nicht angenommen", so Christian Thiel von der Brauerei Schönramer in Petting.

Der Fall zeigt, wie lukrativ das Geschäft mit den leeren Flaschen ist. Für die 50 Kisten hätte es hier immerhin gleich 195 Euro mehr als in Deutschland gegeben.

"Bisschen mehr los als sonst"

Auch der Verband der Brauereien Österreichs äußerte sich zu dem neuen Effekt. "Das Vorfahren mit einem Anhänger voller Kisten könnte schiefgehen", wird Sprecher Florian Berger von der "Presse" zitiert. Dabei betonte er, dass Händler das Recht hätten, nur haushaltsübliche Mengen an Flaschen und Kisten zurückzunehmen. Zahlen zu einem möglichen Pfandtourismus gebe es aber noch nicht. "Es gibt aber grenznahe Handelspartner, die berichten, dass nun ein bisschen mehr los sei als sonst", so Berger.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 18.02.2025, 14:55, 18.02.2025, 14:28
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