Fashion and Beauty
"Killerin" Lady Gaga: Darum geht's im neuen Gucci-Movie
Lady Gaga setzt ihre Karriere als Filmdiva fort. Im neuen Film über die Ermordung des Modezampanos Maurizio Gucci wird historisches aufgerollt.
Die Geschichte der Modemarke Gucci liest sich wie ein Krimi. Und das ist sie auch. 1995 wurde das Oberhaupt der Familie, Maurizio Gucci, im Auftrag seiner Ehefrau vor seinem Büro in Mailand erschossen. Dem aufregenden Stoff nahm sich jetzt Hollywood-Legende Ridley Scott an, der mit Popstar Lady Gaga und "Star Wars"-Schauspieler Adam Driver gerade dreht. Gaga übernimmt dabei die Rolle der Patrizia Reggiani, Ex-Frau von Maurizio Gucci. Adam Driver spielt den Modeboss.
Familiengeschichte á la "Reich & Schön"
1921 wurde das Modehaus von Guccio Gucci gegründet. Als Hotelpage arbeitete er für das Hotel Savoy in London, bewunderte dort die Taschen der Upper Class und beschloss diese, zurück in Italien, selber herzustellen. Das Geschäft florierte. Bis in die 50er Jahre wurden Stores in ganz Italien und sogar New York eröffnet. Mit sechs Kindern, davon fünf Söhnen, war die Erbfolge gesichert. Doch genau da fingen auch die Probleme an. Denn das "House of Gucci" konnte sich oft nicht einigen. Zu den fünf Brüdern kamen noch Cousins, die ebenfalls am Kuchen des Gucci-Imperiums mitnaschen wollten. Die Geschichten, die sich um diese besondere "Familiendynamik" ranken, bieten Stoff für Drehbücher.
Eine verwegene Ehe, die zum Mord führte
Für noch mehr Stoff sorgte die Ehe von Patrizia Reggiani und Maurizio Gucci, dem Haupterben der Modemarke. Er heiratete 1973 das Party-Girl der Mailänder Society gegen den Willen seines Vaters. Dieser soll sogar den Kardinal von Mailand gebeten haben die Eheschließung zu stoppen. Ohne Wirkung. Nach 12 Jahren Ehe kam es schließlich zur Trennung. Und das ging so: Maurizio Gucci ging auf eine Geschäftsreise und kehrte nie wieder zu seiner Ehefrau zurück. Er hatte sich in eine jüngere Frau verliebt. 1991 wurde die Ehe geschieden. Für Reggiani war die Causa nicht erledigt. Ein erbitterter Rosenkrieg begann, der tödlich enden sollte.
Mord im Shakespear-Stil
Reggiani, blind vor Wut und Eifersucht, versuchte alles um jemanden zu finden, der "den Job" erledigen sollte. Sogar einen Fleischhauer bat sie um Hilfe: Ihre Kartenlegerin stellte schließlich den Kontakt zu Auftragsmördern her, die am 27. März 1995 Maurizio Gucci im Treppenhaus seines Mailänder Büros mit vier Schüssen töteten. Lange tappte die Polizei im Dunkeln, vermutet einen Mafia-Mord, doch alle Spuren verliefen im Sand. Bis die Ermittler eines Tages durch einen anonymen Hinweis auf das Mordkomplott stießen. Patrizia Reggiani wurde in ihrer 1000-Quadratmeter großen Wohnung in Mailand festgenommen, bestand standesgemäß mit Pelzmantel und einer Extraportion Schmuck abgeführt zu werden. Stil muss sein! 17 Jahre saß sie im Gefängnis, verurteilt wurde sie zu 26. Nach ihrer vorzeitigen Entlassung wohnte sie bei ihrer Mutter und arbeitete bei der Caritas. Später sicherte sie sich einen Teil des Erbes gegen den Willen ihrer Töchter - der ihr vor dem Tod ihres Ex-Manns testamentarisch zugedacht wurde.
Lady Gaga legt sich mit Reggiani an
Die Rückkehr ins Rampenlicht per Film (kommt im Herbst 2021 raus) ist für Patrizia Reggiani (heute 72) die Chance wieder Glamour-Luft zu schnuppern. Doch ausgerechnet Lady Gaga verweigerte ihr eine Audienz. Über ihren Anwalt ließ Reggiani ausrichten, dass sie "genervt" sei: "Sie [Lady Gaga, Anm.] hat nicht einmal die Güte zu mir zu kommen und mich zu treffen. Es hat nichts mit Geld zu tun, weil ich keinen Cent von diesem Film bekomme, aber es geht hier um Respekt."
Und damit ist die Gucci-Geschichte wieder um ein Kapitel reicher.
Doch die Familie kommt auch Jahrzehnten später nicht zur Ruhe. Eine Tochter des Hauses, Patricia Gucci, verklagte 2020 ihren Stiefvater Joseph Ruffalo, ihre Mutter und Großmutter. Ruffalo soll sie als Kind sexuell missbraucht haben, Mutter und Großmutter seien nicht dagegen vorgegangen.