Kuscheltherapeutin erzählt

Kuscheln als Beruf: "Manchmal fließen auch Tränen"

Katharina ist Kuscheltherapeutin (30), erzählt von ihren Erfahrungen. Bei manchen Klienten holt die Nähe manchmal verdrängte Emotionen hoch…

Wien Heute
Kuscheln als Beruf: "Manchmal fließen auch Tränen"
Für alle, die sich nach behutsamer Nähe sehnen: In der Triester Straße gibt es jetzt eine Kuschel-Praxis
Istock (Symbolbild)

"Manche Kunden sind sehr unerfahren und unsicher, die müssen an das Kuscheln herangeführt werden", so Kuscheltherapeutin Katharina Ottner (30) zu "Heute". Sie selbst war schon immer ein kuschliger Mensch, sagt sie. Die Ausbildung zum Kuscheltherapeuten hat sie beim Verein "Kuschelkiste" gemacht.

Das Kuscheln ist ein freies Gewerbe. Katharina übt den Beruf seit 1,5 Jahren aus. Leben kann sie noch nicht davon. Sie kuschelt ein bis zwei Stunden pro Woche. Hauptberuflich arbeitet die Archivs- Bibliotheks- und Informationsassistentin im Verkauf.

Kuscheltherapeutin Katharina Ottner
Kuscheltherapeutin Katharina Ottner
Privat

Ausbildung zum Kuschler um 700 Euro

Für die Ausbildung zur Kuscheltherapeutin hat Katharina 700 Euro bezahlt. Die Ausbildung dauerte zwei Tage und bestand aus einem Theorie- und einem Praxisteil: Das Verhältnis war 1 zu 1: ein Ausbilder und sie, die Auszubildende. "Am Anfang wird man gleich ins kalte Wasser geworfen. Wir haben eine halbe Stunde lang gekuschelt, mit mir in der Rolle der professionellen Kuschlerin. Da wird geprüft, ob man geeignet ist und erhält Vorschläge für den Ablauf einer Kuscheleinheit."

Zu Katharina kommen einsame Menschen, Menschen mit negativen Erfahrungen, aber auch Menschen, die in einer Beziehung leben und die besondere Nähe des Kuschelns vermissen. In der Hauptsache kommen Männer zu Katharina.

Manche Menschen müssen das Kuscheln erst lernen

Aber manche Menschen sind sehr unsicher beim Kuscheln und müssen erst langsam herangeführt werden, so die Erfahrung der geduldigen Therapeutin. Sie hat aber auch eine kuschelerfahrene Stammkundin, die alle zwei Wochen kommt. "Für manche ist es einfach Wellness, so wie eine Massage einem guttut."

Kuscheln ist tatsächlich Wellness: Berührt zu werden, ist eines der grundlegenden Bedürfnisse des Menschen. Kuscheln reduziert Stress und auch unser Immunsystem profitiert vom Kuscheln. Frühchen beispielsweise, die viel angenehme Berührung und Körperkontakt bekommen, gedeihen sehr viel besser und schneller als einsame Babys ohne viel menschliche Nähe.

Kuscheln baut Stress und Ängste ab

Das Hormon hinter diesem schönen Effekt ist das "Kuschelhormon" Oxytocin. Oxytocin baut Stress ab und löst Ängste. Es wirkt auch als körpereigenes Schmerzmittel. Eine Stunde Kuscheln kostet bei Katharina 80 Euro.

Beim Kuscheln wird auch geredet. Es gibt ein Vorgespräch. Aber auch beim Kuscheln selbst reden manche Kunden, so Katharina Ottner. "Es geht dann ums Zuhören. Manchmal kann das für mich emotional belastend sein. Das ist aber eine Ausnahme. Manche Kunden weinen auch, die ungewohnte Berührung löst etwas aus." Damit Katharina selbst in ihrer Balance bleibt, nimmt sie sich nach einer Kuscheleinheit Zeit für sich.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Katharina O. ist seit 1,5 Jahren als Kuscheltherapeutin tätig und bietet ihre Dienste hauptsächlich Männern an, die oft emotionale Blockaden durch die Nähe lösen.
    • Die Ausbildung zur Kuscheltherapeutin kostete sie 700 Euro und dauerte zwei Tage, wobei das Kuscheln als Wellness betrachtet wird, das Stress abbaut und das Immunsystem stärkt.
    red
    Akt.