Politik
Kurz-Comeback: "Ich bin sicher, dass er es vorhat"
Spekulationen über ein Comeback von Sebastian Kurz kochen durch 2 Filmpremieren hoch. Ein Regisseur ist sich sicher, dass er weiter nach Macht strebt.
In diesen Tagen erlebt Österreich gleich zwei Filmpremieren von und mit Sebastian Kurz. Die beiden Dokumentationen könnten unterschiedlicher aber nicht sein.
"Kurz – Der Film" hüllt den Werdegang des titelgebenden Protagonisten in türkis-strahlendes Licht, dementsprechend wurde auch die Premiere eher zu einem ÖVP-Klassentreffen.
Selbst Altkanzler Wolfgang Schüssel war geladen, knabberte an der Seite von Sebastian Kurz höchstselbst im Artis Kino genüsslich an seinen Popcorn (siehe Bildstrecke unten).
Nach der feierlichen Premiere zog das volksparteiliche Bio-Pic aber kaum noch Zuschauer an, zählt als Flop. Nur rund 4.000 Personen haben den Streifen bisher gesehen.
Kurz scheut zweiten Kurz-Film
Ganz anders wird wohl "Projekt Ballhausplatz" in seiner Tonalität ausfallen. Der Film von Kurt Langbein wurde schon zu Anfang des Jahres angekündigt, am 13. September gab es die Leinwand-Premiere im Gartenbaukino.
Das Werk soll aufzeigen, "wie es einer Gruppe junger Männer gelang, die Regierung zu übernehmen und bis an den Rand der Demokratie zu führen. Was die 'Prätorianer' antrieb und weshalb ihnen fast das ganze Land zu Füßen lag."
Klar, dass Kurz, obwohl auch hier Dreh und Angelpunkt, in diesem Film lieber nicht auftreten wollte. Auch die Premierenfeier ohne viel türkise Entourage ließ der Ex-Kanzler lieber aus.
Kurz-Comeback? "Bin sicher, dass er es vorhat."
Die beiden Filmpremieren haben auch die Spekulation um ein mögliches Comeback von Sebastian Kurz in der Politik angefacht. Regisseur Langbein glaubt fest daran: "Ich bin sicher, dass er es vorhat", sagte er in einem Interview mit Patrick Budgen in "Wien Heute".
Ein normaler Wirtschaftstreibender, so Langbein weiter, würde nicht jeden Auslandsaufenthalt vor rot-weiß-roten Fahnen wie einen Staatsbesuch als Medienereignis inszenieren. "Das macht nur jemand, der wieder an die Macht will".
Österreicher wollen ihn nicht zurück
Über die Erfolgschancen eines solchen Unterfangens könne der Filmemacher nur spekulieren. Derzeit sieht es damit aber wenig rosig aus.
Im Auftrag von "Heute" befragte "Unique Research" 500 Wahlberechtigte (max. Schwankungsbreite ±4,4 %), ob sie das Antreten von Sebastian Kurz mit einer eigenen Liste bei der Wahl 2024 begrüßen würden.
Das Resultat: Gleich 71 Prozent lehnen eine Liste Kurz ab, lediglich 18 Prozent begrüßen sie (sehr oder eher).
Die meisten Fans hat der Ex-Kanzler immer noch in seiner Partei: 47 Prozent der VP-Wähler sind für ein Antreten, mehr als ein Drittel spricht sich aber auch in der eigenen Anhängerschaft gegen ein Antreten von Kurz aus. Interessant: 19 Prozent der Volkspartei-Wähler wollten sich nicht deklarieren.
Auch im aktuellen "Heute"-Politbarometer stößt der gefallene Strahlemann auf breite Ablehnung. 50 Prozent der Befragten ist Kurz in jüngerer Zeit nur "negativ" aufgefallen. "Positiv" sehen ihn hingegen nur geringe 12 Prozent.
Der ehemalige Parteichef selbst dementierte derartige Rückkehr-Überlegungen bei der Premiere von "Kurz – der Film" übrigens mit einem knappen "Nein".