Karner auf Lokalaugenschein

Kriminalität am Gürtel ist um zehn Prozent gestiegen

Innenminister Karner und Wiener Polizeipräsident Pürstl zogen Bilanz zur Einsatzgruppe gegen Jugendkriminalität: Die Zahlen zeigen gemischte Erfolge.

Christoph Weichsler
Kriminalität am Gürtel ist um zehn Prozent gestiegen
Beim Lokalaugenschein in Meidling zogen Innenminister Karner und Polizeipräsident Pürstl Bilanz zur Jugendkriminalität.
Helmut Graf

Am 5. November starteten Innenminister Gerhard Karner und Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl ihren Lokalaugenschein in Wien-Meidling mit einer Bilanz zur "Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität (EJK)". Seit Einführung der Einsatzgruppe im März zeigt sich – besonders am Gürtel ein gemischtes Bild: Während die Jugendkriminalität leicht zurückging, ist die Gesamtkriminalität wiederum gestiegen.

Nach der Bilanz begaben sich Karner und Pürstl auf eine der wohl sichersten U-Bahnfahrten Wiens. Begleitet von zahlreichen Polizisten und Journalisten fuhren sie mit der U6 von Meidling bis zum Westbahnhof – vorbei am Drogen-Hotspot Gumpendorfer Straße, wo die Wiener ÖVP ein Alkoholverbot und strengere Maßnahmen fordert.

U6-Lokalaugenschein mit Innenminister und Polizeipräsident

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    Beim Lokalaugenschein in Meidling zogen Innenminister Karner und Polizeipräsident Pürstl Bilanz zur Jugendkriminalität.
    Beim Lokalaugenschein in Meidling zogen Innenminister Karner und Polizeipräsident Pürstl Bilanz zur Jugendkriminalität.
    Helmut Graf

    "Notwendig, hier mit Konsequenz aufzuräumen"

    Karner hob bei der Bilanz den Erfolg der im März eingeführten Waffenverbotszone in Favoriten hervor. Seitdem wurden dort 80 Waffen sichergestellt, elf davon bei Jugendlichen. "Es war notwendig, hier mit Konsequenz aufzuräumen", sagte Karner. "Ein generelles Messerverbot im öffentlichen Raum steht zur Diskussion, denn Messer werden zunehmend in Konflikten zwischen Jugendbanden eingesetzt. Der fertige Entwurf liegt bereits auf dem Tisch und muss nur umgesetzt werden", so Karner. Auf die Frage eines Reporters, ob dies Teil einer möglichen neuen Regierungsstrategie sei, betonte Karner: "In einer künftigen Regierung mit der ÖVP wird das sicher ein wichtiges Thema."

    Gürtel weiterhin Hotspot!

    Die Entwicklung entlang des Gürtels, einer stark frequentierten Straße in Wien, zeigt ein gemischtes Bild. Die Jugendkriminalität ist dort um 2,5 Prozent zurückgegangen, mit 237 aufgeklärten Jugenddelikten im Jahr 2024. "Wien ist und bleibt eine der sichersten Großstädte Europas", betonte Pürstl und lobte die Kooperation mit den Wiener Linien, die zusätzliche Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleiste.

    Besorgniserregend ist jedoch der Anstieg der Gesamtkriminalität entlang des Gürtels, die im Vergleich zum Vorjahr um etwa zehn Prozent zugenommen hat. Seit Jahresbeginn wurden dort 5.815 Straftaten angezeigt, darunter vor allem Diebstähle, Körperverletzungen und Drogendelikte. "Der Gürtel und bestimmte Hotspots sind derzeit im Fokus unserer Arbeit", erklärte Pürstl.

    Einsatzstatistik für ganz Österreich

    Die österreichweite Bilanz der Schwerpunktaktionen umfasst 6.604 Anzeigen, davon 1.698 gegen Jugendliche. Die Einsätze führten zu 793 Festnahmen, darunter 87 Jugendliche. Zudem wurden 50.000 Identitätsfeststellungen vorgenommen und 107 Waffen sichergestellt, wovon 34 von Jugendlichen mitgeführt wurden. Auch bei Drogendelikten verzeichnete die EJK Erfolge, mit der Beschlagnahmung von insgesamt 12,5 Kilogramm Suchtmitteln. Diese Zahlen, so Karner, unterstreichen den Erfolg der Maßnahmen.

    Auf den Punkt gebracht

    • Innenminister Gerhard Karner und Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl zogen eine gemischte Bilanz zur "Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität (EJK)", die seit März aktiv ist
    • Während die Jugendkriminalität leicht zurückging, stieg die Gesamtkriminalität am Wiener Gürtel an, was zu Überlegungen über ein generelles Messerverbot im öffentlichen Raum führte
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