Nach Bankbesuch verfolgt
Für den nächsten Rausch – 73-Jährigen Kiefer gebrochen!
Drei Jugendliche verfolgten einen 73-Jährigen, schlugen ihn nieder und raubten ihn aus. Schwer verletzt blieb er zurück – heute begann der Prozess.
Es war ein gewöhnlicher Abend am 6. Oktober, als Josef H. (73) in einem Bankfoyer beim Wiener Hauptbahnhof Geld abhob. Der Pensionist, ein rüstiger Mann, der bis dahin ohne Angst durch die Stadt ging, wurde an diesem Abend zum Opfer einer gezielten Attacke. Drei Jugendliche, alle zwischen 16 und 18 Jahren alt, beobachteten ihn bei der Abhebung und beschlossen, ihn auszurauben.
"Wir haben uns angeschaut und gesagt, den nehmen wir uns vor", gestand einer der Angeklagten später vor Gericht. Sie folgten Josef H. rund zehn Minuten lang, hielten Abstand, um nicht aufzufallen, und warteten auf den richtigen Moment. Vor seinem Wohnhaus schlugen sie zu. Einer der Jugendlichen zog einen Dolch, ein anderer versuchte, ihn mit Faustschlägen außer Gefecht zu setzen. "Er ist zu klein, um ihn direkt ins Gesicht zu schlagen", sagte einer der Täter im Gericht über den 16-jährigen Mitangeklagten. "Deswegen ist er hochgesprungen, um ihn zu treffen."
Tritte, Schläge, Schreie – und dann Stille
Josef H. schrie um Hilfe, doch den Jugendlichen war das scheinbar egal. Der Wiener Pensionist fiel zu Boden, schwer getroffen, doch die Gewalt hörte nicht auf. Nach den Schlägen zu Boden liegend, wurde der 73-Jährige mehrfach getreten – auch gegen den Kopf. Einer der Angeklagten bestätigte, dass sie Gewalt anwendeten, da sich das Opfer gewehrt hatte.
Die Täter durchsuchten ihn und fanden seine Geldbörse samt 600 Euro Inhalt. Mit der Beute flüchteten sie schließlich, ließen den blutenden Pensionisten einfach liegen."Wir haben uns ein Taxi bestellt und sind weggefahren", schilderte einer der Täter. Später besorgten sie sich mit der Bankomatkarte des Opfers Zigaretten. Warum? "Wir wollten runterkommen", erklärte einer der Jugendlichen emotionslos.
Ein Opfer mit schweren Verletzungen
Josef H. wurde erst Minuten später von einem Touristen gefunden und von der Berufsrettung ins Krankenhaus gebracht. Dort diagnostizierten die Ärzte mehrere Knochenbrüche im Gesicht, darunter einen Kieferbruch, Schürfwunden, Prellungen und einen ausgeschlagenen Zahn.
"Ich erinnere mich kaum noch an die Tat", erklärte Josef H. im Gerichtssaal. "Ich weiß nur, dass ich geschlagen wurde, und dann war alles schwarz." Er schilderte, wie die Folgen ihn nachhaltig beeinträchtigt haben: "Ich konnte wochenlang kaum schlafen, die Schmerzen waren unerträglich. Mein Leben hat sich komplett verändert." Trotz seiner robusten Statur sei er an diesem Abend hilflos gewesen. "Gegen drei junge Männer hatte ich keine Chance", sagte er leise.
Keine Einzeltat: Bereits vorbestraft!
Besonders erschütternd: Die Jugendlichen waren keine unbeschriebenen Blätter. Nur Stunden später hatten sie in Wien-Simmering erneut zugeschlagen. Dort überfielen sie fünf Menschen, diesmal maskiert und mit Messern bewaffnet. Auch für diese Taten standen sie bereits vor Gericht – doch die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
"Es ist schockierend, dass Sie wenige Stunden nach dieser Tat erneut zuschlagen konnten", sagte die Richterin mit ernster Miene.
"Das war gezielte Gewalt!"
Vor Gericht zeigten sich die Jugendlichen geständig. Der 17-Jährige erklärte: "Wir haben nicht nachgedacht. Es ging nur um das Geld." Der jüngste Täter beschrieb, wie sie gemeinsam entschieden hatten, Josef H. zu verfolgen: "Keiner von uns hätte das allein gemacht."
Doch die Richterin zeigte sich unbeeindruckt: "Sie haben einen wehrlosen Mann bewusst ins Visier genommen, ihn verfolgt, geschlagen und liegenlassen. Das war kein spontaner Einfall, sondern gezielte Gewalt."
Harte Urteile – und ein neues Gesetz
Die Strafen fielen hart aus: Der 18-Jährige wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt, der 17-Jährige erhielt 30 Monate, davon zehn unbedingt, der 16-Jährige 27 Monate, davon neun unbedingt. Gemeinsam wurden sie zu einer Schadensersatzzahlung von 3.730 Euro verpflichtet.
Der Fall des 18-Jährigen war besonders brisant, da erstmals eine neue Gesetzesregelung angewandt wurde. Sie sieht für junge Erwachsene bei bewaffneten Raubüberfällen dieselbe Mindeststrafe wie für Erwachsene vor: fünf Jahre. Die Verurteilung ist noch nicht rechtskräftig.
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Auf den Punkt gebracht
- Drei Jugendliche verfolgten und überfielen einen 73-jährigen Mann, nachdem er Geld abgehoben hatte, und verletzten ihn schwer, darunter ein gebrochener Kiefer.
- Der Prozess gegen die Täter, die bereits vorbestraft waren, führte zu harten Urteilen, wobei der 18-Jährige erstmals nach einer neuen Gesetzesregelung verurteilt wurde, die für junge Erwachsene bei bewaffneten Raubüberfällen dieselbe Mindeststrafe wie für Erwachsene vorsieht.